Die Reisegruppe vor dem Residenzschloss in Laval Foto: Wallburg

Der Aufenthalt einer Delegation aus Bad Liebenzell in der französchen Partnerstadt Villaines la Juhel ist zu einem unvergesslichen Erlebnis geworden.

Die Delegation mit 45 Liebenzellern reiste in die 840 Kilometer entfernte Metropole nordwestlich von Paris im Département 53, die Mayenne. Diesmal stand der Gegenbesuch aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der Partnerschaft zwischen Villaines la Juhel und Bad Liebenzell auf dem Programm.

Empfang Mit einem grandiosen Empfang bei Champagner und herzhaftem regionalen Paté (Pastete) begrüßten die Franzosen ihre deutschen Gäste, die etwa 40 Kilometer zuvor bereits von einer Motorradstaffel des Motorradclubs Villaines la Juhel erwartet und bis zum Ziel eskortiert wurden. Im Mai vergangenen Jahres zelebrierte Bad Liebenzell den am 29. August 1992 geschlossenen beiderseitigen Partnerschaftsvertrag in Bad Liebenzell. Jetzt stand die Gegeneinladung der Franzosen an. Entsprechend umfangreich war das Programm, das zwischen der französischen Stadtverwaltung und dem Städtepartnerschaftskomitee l’A.V.I seit einigen Monaten akribisch und wohl durchdacht ausgearbeitet wurde.

Kommende Generationen einbinden

Festabend Auch sechs portugiesische Bürgerinnen und Bürger aus Bad Liebenzell und einige Ukrainerinnen waren mit von der Partie. Besonderheiten der drei Festtage waren eine Dinnershow und der offizielle Festabend im großen Versammlungssaal der Kommune. Ohne zu übertreiben, meinte Chiari am offiziellen Festabend, dürfe er sagen, dass die Unterzeichnung der Städtepartnerschaft vor 30 Jahren einen ganz herausragenden Stellenwert in der Geschichte Bad Liebenzells habe, auf den alle sehr stolz sein dürften. Er versprach, alles daranzusetzen, diese einmalige Freundschaft auch weiter wachsen zu lassen und die kommenden Generationen dabei bestmöglich einzubinden. Ähnlich sprachen sich sein Amtskollege Daniel Lenoir, der Senator Guillaume Chevrollier, der Parlamentsabgeordnete Guillaume Garot und der Vize-Präsident der CCMA, Alain Dilis, aus. Villaines la Juhel ist Teil des Kreisverbandes CCMA (Communauté de Communes du Mont des Avaloirs), worin 26 Kommunen mit 17 500 Einwohnern verwaltungstechnisch organisiert sind.

Gedenkfeier für Gefallene Zuvor legten beide Bürgermeister und die Parlamentsvertreter ein Blumengesteck in Erinnerung an die Gefallenen beider Weltkriege aus Villaines la Juhel am Kriegerdenkmal auf dem Gelände des Rathauses ab.

Ausflüge Bei bester Stimmung und traumhaftem Wetter waren ein Tagesausflug nach Laval mit einem Besuch ins „Le Manas“, dem „Musée d’Art Naïf et d’Arts Singuliers“ sowie des Milch- und Käsemuseums « Lactopôle » weitere Höhepunkte. Das Manas im alten Schloss ist ein einzigartiger Ort mit großer inspirativer Ausstrahlung, die insbesondere der Naiven und Einzigartigen Kunst zugute kommt. Das Museum versucht, die Schaffenskraft von Künstlern außerhalb der Normen zu vermitteln. Aktuelle Sonderausstellung der Malerinnen Evá Lallement und Emma Stern umrahmten in besonderem Maße diese außergewöhnliche Museumsaura.

Weltkonzern besucht

Laval ist nicht nur Hauptstadt des Départements Mayenne, sondern gleichzeitig Hauptsitz des Firmenkostruktes Lactalis, das inzwischen als größte Molkereigesellschaft weltweit gilt. André Besnier (1894-1955) gründete den Betrieb 1933. In der ersten Woche produzierten die Angestellten genau 17 Camemberts aus 35 Litern Milch. 1955 übernahm Besniers Sohn Michael das Unternehmen. Zur damaligen Zeit beschäftigte die Firma 50 Arbeitskräfte, doch deren Zahl stieg rasch an. Die Camembert-Sorte Président ist bis heute ein Kernprodukt. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts war die Société Besnier bereits ein globaler Konzern und beschäftigt heute bei einem Umsatz von etwa 20 Milliarden Euro mehr als 85 000 Beschäftigte. Ihr Museum eröffneten sie 1999 mit Einführung des neuen Firmennamens Lactalis. Es umfasst rund 2500 Sammlerstücke. Dazu gehören Käsemühlen und -pressen aus den frühesten Tagen der Unternehmensgeschichte, außerdem Milchzentrifugen und Butterfässer sowie Kannen, Flaschen und Kartons, in denen die Produkte damals verkauft wurden.

Ein Spaziergang mit Bürgermeistern und Gemeinderäten auf dem neu errichteten Kulturpfad „sentier du patrimoine“, eine Besichtigung der renovierten Ganztages-Grundschule Henri Schmit und ein Grillfest sorgten für weitere kulturelle, kulinarische, sowie unvergessliche Höhepunkte.