Schon seit Monaten ist das Konsumklima kräftig im Aufwind. Inzwischen liegt die Verbraucherstimmung auf extrem hohen Niveau. Daran ändert auch das Gezerre um Griechenland nichts.
Nürnberg - Ein Ende des Höhenflugs ist nicht in Sicht: Die Verbraucherstimmung in Deutschland schnellt erneut nach oben und ist so gut wie zuletzt im Herbst 2001. „Der Optimismus der Verbraucher nimmt auch im März weiter zu. Alle wesentlichen Stimmungsindikatoren, die für das Konsumklima verantwortlich sind, haben auf ihrem ohnehin hohen Niveau erneut zugelegt“, erläuterte Rolf Bürkl vom Marktforschungsunternehmen GfK in Nürnberg. „Das führt dazu, dass der Konsumklimaindikator für April einen Wert von 10,0 Punkten misst, nach 9,7 Zählern im März.“
„Wir haben eine konstant positive Entwicklung. Die Gründe dafür sind immer die gleichen“, erläuterte Bürkl. Noch nicht einmal das Tauziehen um den Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone habe die Verbraucher verunsichert. Denn die Rahmenbedingungen im Inland sind weiterhin sehr gut, wie die GfK am Donnerstag betonte.
„Gestützt auf einen schwachen Euro, der die Exporte stimuliert, sowie niedrige Energiekosten sehen die Konsumenten die deutsche Wirtschaft klar im Aufwärtstrend“, hieß es. Entsprechend stiegen die Konjunkturerwartungen im März zum vierten Mal in Folge an.
Renten steigen in diesem Jahr auch
Auch die Einkommenserwartungen legten vor dem Hintergrund wachsender Beschäftigung, guter Tarifabschlüsse und einer schwachen Inflation auf ohnehin sehr hohem Niveau erneut zu. Die Renten werden in diesem Jahr ebenfalls steigen. Das Geld, das zusätzlich ins Portemonnaie fließt, geben die Verbraucher derzeit gerne aus: Die Anschaffungsneigung liegt nur noch knapp unter ihrem historischen Höchststand.
Die Ausgabenfreude wird noch weiter befeuert durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank, die es seit langem unattraktiv macht, Geld auf die Seite zu legen. Zwar stieg die extrem niedrige Sparneigung im März minimal an - „doch an der Börse würde man sagen, das ist eine Korrektur. Dass das eine Trendwende ist, wage ich zu bezweifeln“, sagte Bürkl.
In Summe stieg der übergreifende Konsumklimaindex somit auf den höchsten Wert seit mehr als 13 Jahren. Damals klang gerade ein weiterer, von der zurückliegenden Dotcom-Euphorie getriebener Höhenflug der Verbraucherstimmung ab.
„Zur Zeit ist die Stimmung überaus stabil. Es ist im Moment nicht absehbar, dass sich hier eine grundlegende Trendwende ereignet - vorausgesetzt, dass dramatische externe Schocks ausbleiben“, erläuterte Bürkl. Damit rechne er aber derzeit nicht, zumal auch die großen internationalen Krisen wie Ebola oder die Konflikte im Irak und Syrien wieder in den Hintergrund getreten seien.