Wirtin Erna (rechts) hat Sorge vor dem Besuch ihres Cousins. Foto: Weisser

Viel und herzhaft gelacht haben die Besucher bei der Aufführung der Komödie "Kaviar trifft Currywurst" des Eschachdäle-Theaters in der Halle des Flözlinger Sportvereins.

Zimmern-Flözlingen - Spritzige Dialoge voll köstlichem Humor, viel Bewegung auf der Bühne, alles gut in Szene gesetzt und zwischendurch immer wieder Lokalkolorit, auch mit lustigen Wortspielereien, wie zum Beispiel zur Zimmerner und Flözlinger Obrigkeit ("Bauschen Sie sich nicht auf, sonst hat es sich ausgemerzt"). Das spielfreudige Eschachdäle-Theaterensemble bot am zweiten Weihnachtsfeiertag beste Unterhaltung auf ansprechendem Niveau.

Szenenapplaus vom Publikum

Zum Glück – so dürften die Besucher am Ende der gelungenen Veranstaltung gedacht haben – hat die Flözlinger Hobbytheatergruppe nach dem Ausscheiden von Hubert Bross die Kurve gekriegt und unter der Spielleitung von Veronika Schreiner weitergemacht. Mit reichlich Applaus – immer wieder auch bei Einzelszenen – brachte das Publikum in der voll besetzten Halle seine Begeisterung zum Ausdruck.

Wie soll man eine heruntergekommene Kneipe im Eschachtal, die mehr schlecht als recht läuft und wo schrullige Stammgäste verkehren, in kürzester Zeit in einen Gourmettempel verwandeln? Genau vor diesem Dilemma steht Wirtin Erna Wutschke (Tanja Keller) von der Spelunke "Zum warmen Würstle". Sie steckt tief in der Bredouille. Der Grund: Ihr neureicher, auf den Bahamas wohnhafter Cousin Harry (Gerolf Albrecht-Kuhlmann) hat sich zu Besuch angemeldet. Erna hat ihm vorgeschwindelt, sie habe das von ihm geliehene Geld in ein Edelrestaurant investiert. Und dieses noble Vorzeigelokal will der Paradiesvogel aus Übersee zusammen mit seiner adretten Bekanntschaft Adriana (Jessica Lindinger) aufsuchen und dort gut essen.

Vom "Warmen Würstle" zum Gourmetlokal

Die sonst so resolute Thekenfrau gerät in Panik. Ihr etwas tollpatschiger Lebensgefährte Gerd (Peter Gulde), dessen Heiratsantrag sie glatt abweist, überzeugt sie jedoch, den Versuch zu wagen: Aus dem "Warmen Würstle" soll ein Ort der gehobenen Gastronomie werden. Unterstützung verspricht die einfältige Sindy (Jeanette Mager). Sie zählt wie der schweigsame Heine (Gerd Bantle) und der kauzige Franz (Ludwig Rieder) zum Stammklientel der Kneipe. Doch schon bevor Cousin Harry eintrifft, gibt es reichlich Trubel im Lokal.

Erna`s Lebensgefährte füllt den Bürgermeister (Robert Tress) mit Schnaps ab. Der volltrunkene Schultes kommt zu Boden und wird von seiner extravaganten Gattin (Veronika Schreiner) aus dem Lokal abgeführt. Die Arbeiten für die Wandlung des Lokals laufen indessen auf Hochtouren. Es wird geschrubbt und geputzt, man dekoriert die Tische und schreibt die Speisekarte um. Erna wirft sich in Schale. Dann trifft der gealterte Sunnyboy mit seiner "Puppe" ein.

Boshafte Nachbarin im Spiel

Bei der Bewirtung der beiden illustren Gäste läuft zwar nicht alles rund, doch mit vereinten Kräften können Wirtin Erna und Kellner Gerd den Schein wahren. Monika, die intrigante und boshafte Besitzerin der Nachbarrestaurants (Judith Aulich) mit dem lauten Gekreische, schafft es nicht, den Schwindel auffliegen zu lassen.

Doch dann wird es noch turbulenter. Cousin Harry hat den strengen Restauranttester vom "Feinschmecker"-Journal, Gottlieb von der Steppke (Thomas Bausch), zum Dinieren in den "Gourmettempel" eingeladen. Die Aufregung ist groß. Jetzt dürfte das Spiel zu Ende sein, befürchtet Erna. Doch Gerd hat kurzfristig einen jungen französischen Koch aufgegabelt. Dieser soll für den Tester kochen.

"Weltbeste Currywurst" als Happy-End

Hinter dem "Maitre de Cuisine" verbirgt sich jedoch Konkurrenz-Gastronomin Monika (zweite Rolle Judith Auclich). Sie hat sich verkleidet und verhunzt so das Essen, dass es dem Tester schlecht wird. Erna beichtet alles ihrem Cousin und dem Restaurantkritiker. Letzterer zeigt sich jedoch von seiner menschlichen Seite und lobt die "weltbeste Currywurst". Statt Kaviar soll es wieder die bisherigen Speisen geben. Alle freuen sich, auch der bis dato stumme Heine, der dann noch einen einzigen Satz spricht. Veränderungen, so die Schlussbotschaft von Gerd, seien grundsätzlich jedoch nichts Schlechtes.