Telefonieren unmöglich: Bei Stromausfall fällt das Netz nach kurzer Zeit aus. Foto: Pixabay/Pexels

Den Rettungswagen rufen, die Polizei, die Feuerwehr: Bei Stromausfall wird das kompliziert. So funktioniert Kommunikation während eines Blackouts.

Bei hohen Gesprächsaufkommen und nur kurzfristig funktionierender Notstromversorgung könnte es ruck, zuck still werden am anderen Ende der Leitung. Als Informationsquellen können Bürger das Radio nutzen oder sogenannte Notfalltreffpunkte, die Kommunen einrichten sollen, wenn es nach den Vorschlägen des Innenministeriums geht.

 

Festnetz und Handy fallen schnell aus

Wer zum Festnetz-Hörer greift, bekommt möglicherweise kein Freizeichen mehr. In Sachen Mobilfunk sind weniger Smartphones das Problem, sondern die Basisstationen, die die Einwahl in die Netze ermöglichen. "Innerhalb der Kommunikationsnetze können hierbei besonders Netzknoten oder Steuerungseinheiten ausfallen", heißt es in einem Krisenhandbuch zum Thema Stromausfall, an dem unter anderem das Landesinnenministerium und der Energieversorger EnBW mitgearbeitet haben. Ob Mobilfunk, Festnetz oder Internet: Wenn nicht sofort, ist spätestens innerhalb weniger Stunden keine Verbindung mehr möglich.

Deutsche Telekom rüstet sich für Stromausfälle

Unter anderem stationäre Notstromaggregate sollen bei der Telekom den Betrieb wichtiger Knotenpunkte sichern. "Dezentrale Betriebsstellen werden zur Sicherung – auch der Festnetzkommunikation – temporär über Batteriepuffer abgesichert", berichtet Telekom-Pressesprecher Maik Exner unserer Redaktion. Fällt der Strom räumlich begrenzt aus, kommen auch mobile Netzersatzanlagen zum Einsatz. Antennenstandorte für das Telekom-Mobilfunknetz sind Exner zufolge mit Batterien ausgestattet – so kann zumindest kurzfristig für Empfang gesorgt werden.

"Zu berücksichtigen ist dabei jedoch immer, dass Telekommunikation nicht nur bei den Telekommunikationsnetzbetreibern, sondern auch bei den Kunden eine Stromversorgung voraussetzt", betont Exner. Sowohl das Smartphone als auch der Router zuhause benötigten eine Stromversorgung.

BOS-Funk: So kommunizieren Behörden bei Stromausfall

Die Kommunikation der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) läuft über das nichtöffentliche, abhörsichere Netz des BOS-Funks. In Zeiten von Krisen und Katastrophen müsse die Kommunikation der Einsatzkräfte gewährleistet bleiben, schreibt die Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS).

Unterbrechungsfreie Stromversorgungen und Netzersatzanlagen stellen sicher, dass mindestens 72 Stunden lang gefunkt werden kann. "Gelingt es dem örtlichen Energieversorger nicht, die reguläre Stromversorgung bis dahin wiederherzustellen, kann der Treibstoffvorrat einer Netzersatzanlage wiederaufgefüllt werden, um den Notstrombetrieb zu verlängern", berichtet Frithjof Reimers, stellvertretender BDBOS-Pressesprecher unserer Redaktion.

Das BOS-Digitalfunknetz verfügt über rund 4900 Basisstationen, 1.075.000 Teilnehmende sind im Netz registriert.

Notfalltreffpunkte: Auch hier gibt es bei Stromausfall Informationen

Fallen sämtliche Kommunikationsmittel aus, liegt es an den Städten und Gemeinden, die Bürger zu informieren. "Abhängig von der Anzahl der Personen sind Durchsagen durch die Leitung des Notfalltreffpunktes zu veranlassen, um die Informationen zugänglich zu machen", heißt es in der Rahmenempfehlung für die Planung und den Betrieb der Treffpunkte, die beispielsweise Bisingen schon eingerichtet hat. Neben Informationen sollen Bürger dort Schutz und Erste Hilfe erhalten, betonte Innenminister Thomas Strobl (CDU) zuletzt.

"Darüber hinaus haben wir bedarfsgerecht Konzepte und Handreichungen entwickelt, um die Kommunen im Land auf einen großflächigen Stromausfall vorzubereiten", erklärt Renato Gigliotti von der Pressestelle des Innenministeriums unserer Redaktion. Dazu zählt etwa der "Musternotfallplan Stromausfall" des Regierungspräsidiums Karlsruhe, in dem Kommunen unter anderem dazu aufgefordert werden, eine Krisenkommunikation vorzubereiten – sei es durch Notrufannahmestellen, Aushänge an öffentlichen Gebäuden oder Lautsprecherdurchsagen.

Radio während Blackouts als Hauptwarnmittel

Der Hörfunk wird zum wichtigsten Informationskanal im Krisenfall. Das BBK bezeichnet das Radio als Hauptwarnmittel. "Haben Sie deshalb immer ein batteriebetriebenes Rundfunkgerät und Reservebatterien oder ein Kurbelradio im Haus", heißt es dort. "Auch ein Solarradio oder Autoradio kann benutzt werden."

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien erstmals am 13. Oktober 2022 und wurde aufgrund der aktuellen Relevanz aktualisiert.