Am Wahlabend war der Jubel noch verhalten, doch jetzt ist klar, die Stuttgarter CDU um Alexander Kotz (rechts) ist wieder stärkste Kraft im Rathaus. Foto: 7aktuell.de | Daniel Jüptner

Drei Sitze mehr als die Grünen - nach der Kommunalwahl vom Sonntag ist die CDU wieder stärkste Kraft im Stuttgarter Rathaus. OB Kuhn bietet den Einzelkandidaten eine gute Zusammenarbeit an.

Drei Sitze mehr als die Grünen - nach der Kommunalwahl vom Sonntag ist die CDU wieder stärkste Kraft im Stuttgarter Rathaus. OB Kuhn bietet den Einzelkandidaten eine gute Zusammenarbeit an.

Stuttgart - Die CDU hat die Grünen als stärkste Fraktion im Stuttgarter Gemeinderat abgelöst und damit ihre jahrzehntelange Spitzenposition zurückerobert. Nach dem am Dienstag veröffentlichten vorläufigen amtlichen Endergebnis der Gemeinderatswahl erhielt die Union 17 der insgesamt 60 Sitze - 3 mehr als die Grünen. Erstmals seit Mitte der 1970er Jahre war die CDU 2009 nicht mehr die stärkste Ratsfraktion in der Landeshauptstadt.

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„Die CDU hat die Nase vorn, dazu gratuliere ich ihr“, sagte der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne). Aber ihr Ziel einer Mehrheit von CDU, Freien Wählern und FDP habe sie deutlich nicht erreicht. Die Grünen hätten trotz Gegenwindes mit 24 Prozent (minus 1,3) ein „sehr, sehr starkes“ Wahlergebnis eingefahren. Er selbst werde versuchen, bei wichtigen Themen breite Mehrheiten zu bekommen.

Die Union kam auf 28,3 (2009: 24,3) Prozent der Stimmen, gefolgt von den Grünen und der SPD mit 14,3 (2009: 17,0) Prozent. Die SPD bekommt damit neun Sitze; die FDP kommt auf 5,9 Prozent der Stimmen (fünf Punkte weniger als 2009) und erhält vier Sitze. Auch die Freien Wähler büßten 3,2 Punkte ein und landeten bei 7,1 Prozent. Sie sind mit vier Mandatsträgern vertreten.

Die Gruppierung Stuttgart Ökologisch Sozial (SÖS/5,4 Prozent), die Linke (4,5 Prozent) und die erstmals im Bürgergremium vertretene eurokritische Alternative für Deutschland (4,7 Prozent) kamen jeweils auf drei Sitze. Newcomer im Gemeinderat sind auch die Piraten (2 Prozent), die Stadtisten (1,7 Prozent) und die Studentische Liste (1,2 Prozent) mit je einem Sitz.

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Das neue nach dem französischen Mathematiker Jean-André Saint-Lagüe benannte Sitzzuteilungsverfahren habe dazu geführt, dass die Grünen zwei Sitze weniger und die CDU einen Sitz weniger erhalten als nach dem alten Verfahren, sagte der Leiter des Statistischen Amtes, Thomas Schwarz. Dagegen profitierte die Studentische Liste von der Abkehr vom alten D’Hondt-Verfahren. Ansonsten hätte sie mit 1,2 Prozent der Stimmen nicht den Sprung in das Stadtparlament geschafft. Auch die Linke profitierte von der neuen Methode und erhält bei gleichem Stimmenanteil einen Sitz mehr als 2009. Die Liberalen kamen durch die neue Zuteilung ebenfalls auf einen Sitz mehr als ihnen nach der bisherigen Methode zugestanden hätte.

Stimmenkönig in der Landeshauptstadt ist der CDU-Fraktionsvorsitzende Alexander Kotz, gefolgt von den zwei Grünen-Stadträtinnen Anna Deparnay-Grunenberg und Silvia Fischer. Mit 35 Prozent sind im neuen Stadtrat Frauen weniger repräsentiert als im alten (40 Prozent).

Kuhn sagte zu Fragen, ob durch den Einzug der AfD künftig ausländerfeindliche Töne im Stadtrat laut werden könnten: „Ich habe nicht vor, den Gemeinderat für ausländerfeindliche Töne missbrauchen zu lassen.“ Die Landeshauptstadt sei durch Gemeinsamkeit und Toleranz geprägt. Das neue Gremium wird am 24. Juli erstmals zusammenkommen.