Eine klimaneutrale Wärmeversorgung mit weniger Treibhausgasemissionen im kommunalen Gebäudebestand wie etwa den Museen, Schulen oder Sporthallen sind Ziele des kommunalen Wärmeplans. Foto: Wegner

Zur Aufstellung eines kommunalen Wärmeplans ist Schramberg nach dem neuen Klimaschutzgesetz von Baden-Württemberg „als Kreisstadt verpflichtet“, betont Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr. Die Firma Energielenker aus Fellbach übernimmt die Planung.

Das Land hat es sich mit dem Klimaschutzgesetz „zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein“, heißt es im Bericht von Bent Liebrich, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Technik. Wie eine klimaneutrale Wärmeversorgung umgesetzt und Treibhausgasemissionen im Gebäudebestand reduziert werden, soll im Rahmen eines kommunalen Wärmeplans bis zum Ende des Jahres stehen.

Die Stadt hat bereits 2022 die Energielenker Projects GmbH aus Fellbach ausgewählt, um den Plan aufzuarbeiten. Die konkurrierenden Angebote seien „weitaus höher gelegen“, sagt Liebrich. Kosten soll der Wärmeplan knapp 50 000 Euro, 16 000 Euro Zuschuss wird es vom Land geben.

Daten von Schornsteinfegern

Ziel sei es, Maßnahmen zu finden, „die auf die Stadt passen und in den nächsten fünf Jahren umgesetzt werden können“, sagt Nils Hägele von den Energielenkern. 2019 sei über die Hälfte des Energieverbrauchs in Deutschland der Erzeugung von Wärme und Kälte zuzuschreiben gewesen, so Hägele. Sein Unternehmen könne unter anderem auf Daten zurückgreifen, die von Schornsteinfegern erstellt werden und dadurch ein speziell auf Schramberg zugeschnittenes Programm erstellen. Möglichst viele Akteure, auch Vertreter der Industrie, sollen „in Akteursgespräche mit aufgenommen“ werden, so Hägele.

Sanierungsquote gering

Jürgen Kaupp (CDU) merkte an, dass durch die Verpflichtung seitens des Landes keine Möglichkeit bestehe, den Antrag abzulehnen – Oberbürgermeisterin Eisenlohr bestätigte, dass der Beschluss lediglich verschoben werden könne. „Lohnt sich die Erfassung von allen Daten?“, fragte Jürgen Reuter von den Aktiven Bürgern. Liebrich antwortete, dass sowohl die Erhebung der Daten als auch die Darstellung der Änderungspotenziale und die Entwicklung von konkreten Maßnahmen gesetzlich vorgeschrieben seien.

Geld für die Maßnahmen?

Oskar Rapp (Freien Liste) fragte, wie die Stadt die Gelder auftreiben solle, um die von der Wärmeplanung ausgearbeiteten Maßnahmen umzusetzen – Hägele antwortete mit möglichen Fördermöglichkeiten als Quartierskonzept oder zum Ausbau von Nah- und Fernwärmenetzen, konnte aber keine konkreten Zahlen Förderungssummen nennen. Hägele sehe „auch großes Potenzial in Sanierung“, lediglich „ein Prozent der bestehenden Gebäude“ würden im Jahr in Deutschland saniert – diese geringe Zahl überraschte einige Gemeinderatsmitglieder.

Schließlich stimmten alle Mitglieder einstimmig für die Bearbeitung des kommunalen Wärmeplans durch die Firma Energielenker.