Im Kampf gegen den Schnee: Gutachs Wassermeister Christian Sum (links) und Bauhofleiter Björn Welke sind für den Winterdienst in der Gemeinde zuständig. Foto: Jehle

Des Einen Freud, des Anderen Leid: Bauhofleiter und Wassermeister sorgen für die sicheren Wege in der Gemeinde.

Der Winter hat das Kinzigtal wieder im Griff. Gefordert sind derzeit vor allem die kommunalen Kräfte, die Straßen und Wege freiräumen. Der Schwabo hat in Gutach nachgefragt, wie sie gegen die Schneemassen kämpfen.

Gutach - Ohne die kommunalen Winterdienste würde bei Eis und Schnee auf den Straßen oft gar nichts mehr gehen. Wenn die meisten sich morgens um vier Uhr noch einmal gemütlich im Bett umdrehen, klingelt für den Gutacher Bauhofleiter Björn Welke und Wassermeister Christian Sum der Wecker. Falls es richtig viel schneit, stehen die beiden sogar noch eine Stunde früher auf.

Welke mag den Winter und den Schnee. Es macht ihm Spaß, in aller Herrgottsfrühe aufzustehen und den großen Unimog zu "satteln". Er wohne im Ramsbach, erzählt er, da sei es ja eben und außerdem fahre er einen Allrad. Es habe noch keine Wetterlage verhindert, zum Bauhof zu kommen, wo der Unimog auf den Einsatz wartet.

"Es hat schon das gewisse Etwas, mit dem großen Fahrzeug und einem drei Meter Schneepflug vorne dran die Straßen zu räumen", gerät der Bauhofleiter ins Schwärmen. Seine Route fährt Welke nach einer Prioritätenliste ab. Deren Kriterien richten sich nach der Höhe und Steilheit der Straße und auch der Anzahl der Anwohner, die auf geräumte Straßen angewiesen sind.

Björn Welke ist regelrechter Schnee-Fan

Zuerst werde das Wohngebiet Sulzbach/Grub angefahren und jedem ist klar weshalb, der diese Gutacher Ecke kennt. Anschließend kommen der Ramsbach und Herrenbach dran sowie das Untertal bis zum Gasthaus Hirsch. "Na ja, und dann noch ein paar Bergle mitsamt den Zinken, die auf der Tour liegen wie am Kluser und der Langenbacher Weg", beschreibt der 41-Jährige seine Marschroute. Die dauert um die vier bis fünf Stunden und es kann schon sein, dass er danach bei entsprechendem Schneefall wieder von vorne anfangen kann und sozusagen im Kreis fährt.

Kitzlige Situationen hat es auch für ihn selbst schon gegeben. Vor Jahren habe er mal die Lage falsch eingeschätzt und sei fast den Abhang runtergerutscht. Zwei Schlepper haben ihn damals aus der Misere gezogen. "Zum Glück gab es weder Personen- noch Maschinenschaden", erinnert sich Welke.

Aus nicht ganz so gefährlichen, aber misslichen Umständen sei er schon mehrfach befreit worden. Es komme schon mal vor, dass auch der Unimog stecken bleibt und meist ist es dann ein Landwirt aus der Nachbarschaft, der mit seinem Bulldog zu Hilfe eilt. Bei allen Unwägbarkeiten bleibt Welke dabei: "Schnee ist eine tolle Sache."

Christian Sum ist der Regen lieber

Nicht ganz so begeistert von der weißen Pracht ist Kollege Christian Sum, der Wassermeister von Gutach. "Für mich ist die Schneeräumung ein notwendiges Übel, das halt gemacht werden muss", ist Sum wesentlich nüchterner. Er sorgt mit dem Ladog für begehbare Bürgersteige, Radwege, freie Stichstraßen und räumt generell überall dort, wo das große Fahrzeug Welkes zu sperrig ist. "Bis Welke umdreht, hab ich schon geräumt", scherzt Sum.

Wenn Schule und Kita geöffnet sind, fängt er dort an, damit die Kinder sicher zu den Einrichtungen gelangen. Anschließend kommen die Radwege nach Hornberg und Hausach dran. "Seit diesem Winter gehört auch der Radweg bis Kirnbach Ortsschild zur Strecke", schildert Sum die Route, die ebenfalls vier bis fünf Stunden dauert. Schließlich gilt es auf der Gemarkung auch, um den Friedhof, die Sorthalle und so weiter zu räumen.

Gut hat es die Rathausbelegschaft, weil der Bauhof in der unmittelbaren Nachbarschaft liegt. Bevor Sum zu seiner Tour aufbricht, wird dieses Areal frei geräumt. Auch wenn der Schnee nicht so seine Sache ist, gesteht Sum immerhin zu: "Es ist eine Form von Niederschlag und das brauchen wir." Regen sei ihm aber lieber – und zwar schön verteilt und gerne über längere Zeit. Der Wassermeister freut sich über konstant volle Quellen und deren Klarheit. Wenn das Erdreich zu ausgetrocknet sei, trübe sich das Quellwasser bei einsetzendem Niederschlag zunächst für kurze Zeit.

Auch wenn es bei so Manchem ein Stirnrunzeln auslösen mag, ist der Wunsch von Sum für den kommenden Sommer klar: Kühl und nass soll er sein.

Björn Welke arbeitet seit 14 Jahren im Bauhof Gutach, seit 2009 als Leiter. Wassermeister Christian Sum ist seit 13 Jahren beim Gutacher Bauhof beschäftigt. Geräumt wird in Gutach bis maximal 22 Uhr, denn auch die Schneeräumer brauchen Nachtruhe. Das Gutacher Obertal wird von Jürgen Wälde vom Peterbauernhof mit dem alten Unimog des Bauhofs geräumt.