Im Dunstkreise der Verbrechen: Die WM in Katar Foto: dpa

Die Fußball-WM 2022 in Katar gerät immer mehr ins Zwielicht. Wo sich Macht, Geld und Geltungssucht zusammentun, haben es Anstand, Moral und Fairness schwer zu bestehen – meint unser Kommentator Gunter Barner.

Stuttgart - Die Frage stellt sich heftiger denn je: Wie tief reicht der Sumpf der Korruption eigentlich, der die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Katar umgibt? Fast wöchentlich graben Journalisten neue Fälle aus, die nur einen Verdacht zulassen: Es wurde geschoben, getrickst, getäuscht und bestochen.

Neu ist das allerdings nicht. Der Zweck heiligte im internationalen Sport schon häufiger die Mittel. Wo sich Macht, Geld und Geltungssucht zusammentun, haben es Anstand, Moral und Fairness schwer zu bestehen. Die Korruptions-Skandale und Manipulations-Versuche, die seit der Jahrtausendwende immer wieder den professionellen Sport erschüttern, sind aber keine Naturereignisse, sondern die Folgen einer uferlosen Kommerzialisierung. Was die großen Sportverbände jetzt beklagen, sind die Geister, die sie selbst gerufen haben.

Die Fifa ermittelt nun mit Hilfe einer Ethik-Kommission in eigener Sache. Das mag zur Klärung der Vorwürfe um die WM 2022 in Katar beitragen. Vielleicht sogar zur Neuvergabe des Turniers führen. Das eigentliche Problem löst das alles aber nicht: Die moralische Anfälligkeit einer weltumspannenden Geldmaschine, deren Regeln oftmals diejenigen bestimmen, die am meisten davon profitieren.