Täuschen und tarnen – das lernt man in der Bundeswehr schon in der Grundausbildung. Doch was im Feld überlebenswichtig sein kann, ist in der Politik allemal Grund genug, auf der Strecke zu bleiben.

Berlin - Täuschen und tarnen – das lernt man in der Bundeswehr schon in der Grundausbildung. Doch was im Feld überlebenswichtig sein kann, ist in der Politik allemal Grund genug, auf der Strecke zu bleiben. Der Generalinspekteur und ein Staatssekretär haben das zu spüren bekommen. Wer Soldaten in den Krieg nach Afghanistan schickt, den Einsatz aber verharmlost, wer im Auftrag des Parlaments am Hindukusch Frieden schaffen und sichern soll, ihn aber durch Vertuschung ziviler Opferzahlen zu erfüllen glaubt, ist unhaltbar. Wer Vertrauen so grotesk verspielt, auch.

Sicher: Nachdem ein Bundeswehr-Oberst den Nato-Bombenangriff auf die zwei von den Taliban entführten Tanklaster angefordert hatte, war die Lage unmittelbar danach nachrichtlich diffus. Wer will behaupten, dass Halbwüchsige keine Taliban sein können? Konfuser aber war man offensichtlich im Verteidigungsministerium – gleich, ob aus Angst vor politischen Konsequenzen, als sich alsbald herausstellte, dass auch Zivilisten unter den Toten waren, oder aus völlig falsch verstandenem Kameradschaftsgeist. So oder so, es war mehr als eine Informationspanne: Eine Truppe, die sich in militärisch-politischer Kumpanei abschirmt, Fakten vertuscht und so die Öffentlichkeit manipuliert, muss die Folgen für ihr Tun tragen. Die Entlassung von Wolfgang Schneiderhan und Peter Wichert war unvermeidlich. Ihr neuer oberster Dienstherr Karl-Theodor zu Guttenberg hat einen klaren Schnitt gemacht.

Das ist jene Klarheit, die Franz Josef Jung, Guttenbergs Vorgänger, mehr als einmal hat vermissen lassen. So ist Jung Teil einer hilflos-hinterhältigen Vertuschung, die das Ansehen der Bundeswehr im In- und Ausland beschädigt. Vieles ist Jung vorzuwerfen: Ahnungslosigkeit, Gutgläubigkeit, Ängstlichkeit, Führungsschwäche. Der Minister hatte sein Amt nicht im Griff. Dass so einer mittlerweile ein anderes Ministerium führt, stimmt bedenklich. Eines jedenfalls steht fest: Jung hat die Verantwortung für das Täuschen und Tarnen, hat Lug und Trug ins neue Amt mitgenommen. Ein Vertuscher aber kann kein Minister bleiben. Auch wenn Jung das nicht wahrhaben will.