Ein Junge spielt in einer Kita im Buddelkasten. Die schwarz-rote Koalition erwägt nach einem Zeitungsbericht, das Kindergeld erst 2016 zu erhöhen. Foto: dpa

Die schwarz-rote Koalition erwägt nach einem Zeitungsbericht, das Kindergeld erst 2016 zu erhöhen. Im Prinzip zu verkraften, findet Norbert Wallet.

Die schwarz-rote Koalition erwägt nach einem Zeitungsbericht, das Kindergeld erst 2016 zu erhöhen. Im Prinzip zu verkraften, findet Norbert Wallet.

Die von der Bundesregierung geplante Verschiebung der Kindergelderhöhung auf 2016 ist im Prinzip verkraftbar. Es geht schließlich „nur“ um eine Erhöhung von zwei Euro pro Kind und Monat. Was für die einzelne Familie kaum spürbar ist, summiert sich in der Staatskasse zu einem bemerkenswerten Betrag. Allerdings kommt es sehr auf das Kleingedruckte des Plans an: Was passiert mit dem Freibetrag und was mit dem Kinderzuschlag?

Wenn die Kindergelderhöhung verschoben wird, muss auch die Erhöhung der Steuerfreibeträge für Kinder später erfolgen, von denen Gutverdiener besonders profitieren. Anderenfalls erhielte das Projekt eine unangemessene soziale Schieflage. Die entstünde besonders deutlich, würde das höhere Kindergeld zwar später kommen, Freibeträge und Kinderzuschlag für Geringverdiener aber schon 2014 Jahr stiegen. Dann schauen nämlich jene Familien in die Röhre, die knapp über dem Existenzminimum verdienen – während sich alle anderen freuten.

Über die Verschiebung kann man dann reden, wenn das Moratorium – also der gesetzlich verordnete Aufschub – zu echten Reformen genutzt würde. Längst liegen Vorschläge für eine Kindergrundsicherung auf dem Tisch, die mit einem Schlag die gewaltige Antragsbürokratie für Kindergeld, Bafög oder Unterhaltszuschuss abschaffte. Das muss geprüft werden. Mitbedacht werden muss aber auch der Grundsatz, dass den Eltern am besten durch eine gute Infrastruktur von Betreuungsangeboten geholfen wird.