Mercedes-Produktionschef Andreas Rensch­ler (links) und Daimler-Chef Dieter Zetsche. Foto: dpa

Das Aus für Andreas Renschler trifft Daimler zu einem ungünstigen Zeitpunkt, sagt Wirtschaftschef Klaus Köster.

Stuttgart - So schnell kann es gehen: Eben erst war Mercedes-Produktionschef Andreas Renschler der große Hoffnungsträger des Daimler-Konzerns und ein ganz großer Favorit für die irgendwann einmal anstehende Nachfolge von Konzernchef Dieter Zetsche. Nun ist er weg, und Daimler wie Renschler hüllen sich in Schweigen. Die Aussage von Zetsche, Renschler sei aus „persönlichen Gründen“ ausgeschieden, deutet jedoch darauf hin, dass der plötzliche Abgang keinen Daimler-Hintergrund hat.

Renschler war für Zetsches Offensivstrategie eine Schlüsselfigur und das nicht nur, weil er ein bulliger Macher ist, der zugleich genügend Fingerspitzengefühl hat, um seine Positionen auch ohne Brechstange durchsetzen zu können. Renschler hatte vielmehr Aufgaben in seiner Verantwortung, die für die gerade begonnene Aufholjagd elementar sind. In seine Verantwortung fällt der globale Produktionsstart der C-Klasse, mit der der Konzern seine Position in Europa, Asien, Amerika und Afrika gleichzeitig stärken will – ein Projekt, das in der Daimler-Geschichte einzigartig ist. Die C-Klasse als verkaufsstärkstes Modell ist für die Strategie, die Konkurrenz einzuholen, von elementarer Bedeutung – ebenso wie dessen mängelfreie Produktion quer über den Globus. Dass Renschler sieben Tage vor dem Start dieses hoch ambitionierten Unterfangens hinwirft, bringt den Konzern in eine schwierige Lage.

Nun hat Zetsche die wichtigsten Aufgaben Renschlers fürs erste selbst übernommen. Das wirkt wie mit heißer Nadel gestrickt und dürfte wohl nur ein Provisorium sein. Der Daimler-Vorstand wird nun wieder zur Baustelle – und man kann dem Unternehmen nur wünschen, dass es sich trotzdem mehr mit seinem Konkurrenten beschäftigt als mit sich selbst.

k.koester@stn.zgs.de