Thomas Schneider – Der alte Trainer ist auch der neue, zumindest vorerst Foto: Pressefoto Baumann

Der Vorstand hatte Bauchschmerzen, der Aufsichtsrat auch. Am Ende haben sie gemeinsam und mit deutlicher Mehrheit entschieden. Nicht unbedingt für Thomas Schneider, aber gegen Krassimir Balakov.

Stuttgart - Der Vorstand hatte Bauchschmerzen, der Aufsichtsrat auch. Am Ende haben sie gemeinsam und mit deutlicher Mehrheit entschieden. Nicht unbedingt für Thomas Schneider, aber gegen Krassimir Balakov. Der alte Trainer ist auch der neue. Zumindest bis zum kommenden Samstag, wenn der VfB Stuttgart im nächsten Endspiel ums Überleben kämpft. Die Entscheidung ist mutig, ob sie auch richtig ist, wird sich nach dem Duell gegen den Tabellenletzten aus Braunschweig zeigen. Vielmehr aber noch am Ende der Saison. Jedenfalls sollte sich Thomas Schneider die strategischen Fehler nicht noch einmal erlauben, die den Untergang bei der Frankfurter Eintracht mit eingeleitet haben. Der VfB-Coach reagierte entweder gar nicht oder zu spät auf die taktischen Kniffe seines Gegenübers Armin Veh. Klar ist deshalb: Das Votum ist keines, das Thomas Schneider das hundertprozentige Vertrauen ausspricht. Es dokumentiert mindestens ebenso die letzten Zweifel darüber, ob der frühere VfB-Profi Krassimir Balakov die passende Alternative gewesen wäre. Erstens, weil er als Trainer noch keinen überzeugenden Arbeitsnachweis liefern konnte und zweitens, weil er mit Fredi Bobic eng befreundet ist. Daraus lässt sich mit bösem Willen leicht der Verdacht der Kumpanei konstruieren, mit gutem Willen der Vorteil, dass Balakov die Mannschaft, die Spieler und den Manager kennt – demnach nicht von null auf hundert gestartet wäre. Die Frage, ob das eine oder andere Mitglied aus der Chefetage mit dem Manager noch eine Rechnung offen hatte, weil sich Bobic in der Vergangenheit gern mal den Luxus einer eigenen Meinung erlaubte, liegt nahe, ist aber müßig zu diskutieren. Krisen sind naturgemäß Lernprozesse für alle Beteiligten. Auch für Präsident Bernd Wahler und Manager Fredi Bobic, die jetzt noch einmal alle Energie aufbringen müssen, um Trainer und Mannschaft vor dem wichtigen Duell gegen Braunschweig zu stützen. Und wenn es in dieser Causa auch in den kommenden Wochen tatsächlich einmal nicht nur um Animositäten einzelner VfB-Funktionäre geht, sondern ausschließlich um das Wohl und Wehe des Vereins, dann wird es keine Sieger oder Verlierer geben. Sondern nur einen Gewinner – den VfB.