Die Politik trägt die wahre Schuld an diesem E10-Debakel , sagt Walther Rosenberger.  

Stuttgart - Eigentor, Herr Franke! Dass der Europa-Chef des Mineralölriesen BP in aller Öffentlichkeit herausposaunt, die Autofahrer in Deutschland mit bis zu 400 Millionen Euro an den Kosten des E10-Biosprit-Debakels zu beteiligen, ist frech. Es so hinzustellen, als bliebe den Konzernen gar nichts anderes übrig, grenzt an Beleidigung. Immerhin verdienen die Multis jedes Jahr Milliarden von Euro und langen den deutschen Autofahrern vornehmlich vor Ferien und Wochenenden besonders tief in die Taschen.

Fest steht allerdings auch: Der wirkliche Schuldige am Debakel mit dem ach so klimafreundlichen Biosprit E10 ist woanders zu suchen - in der Politik. Als vor Jahren in der EU über CO2-Grenzwerte im Straßenverkehr verhandelt wurde, haben sich die deutschen Vertreter vor den Karren der heimischen Automobillobby spannen lassen. Weil diese vorgab, mit der Entwicklung effizienter Motoren überfordert zu sein, und Wettbewerbsnachteile fürchtete, wurde eine seltsame Idee geboren: Das Mehr an Öko sollte plötzlich nicht mehr aus sehr verbrauchsarmen Motoren, sondern aus dem Sprit kommen. Seitdem steht der teure und in seiner Klimafreundlichkeit umstrittene Ökokraftstoff auf der Tagesordnung. Und der Politik fehlt der Mut, das Experiment abzublasen. Bei ihr sollten sich die Autofahrer deshalb zuerst beschweren.