Ein Intercity-Zug der Bahn: Der Intercity zählt zu den Problemkindern der Bahn, weil ihn weniger ­Kunden nutzen – wie auch den ICE. Foto: dpa

Mehr als ein Jahrzehnt habe es die Deutsche Bahn versäumt, in die Zukunft zu investieren, meint unser Wirtschaftsredakteur Walther Rosenberger. Nun will der Konzern mit besserem Service und WLAN gegensteuern. Ob das gelingt, sei aber fragwürdig.

Stuttgart - Es ist Zeit, eine Lanze für die Bahn zu brechen. Sie ist das zuverlässigste und sicherste aller Verkehrsmittel. Sie bringt Personen schnell von A nach B. Wenn es sein muss, auch in die entlegensten Winkel des Landes. Abgesehen vom Fahrrad ist sie so demokratisch wie sonst gar nichts, denn sie erlaubt Mobilität für jeden und zum kleinen Preis.

 

Aber trifft das auch auf die Deutsche Bahn zu? Angesichts der Entwicklung der letzten Jahre erübrigt sich die Frage. Im Fast-Geburtsland des Schienenverkehrs steckt die Bahn in der Krise. Eine jahrelange Privatisierungspolitik , die zum Glück auf halbem Weg stecken blieb, hat das Verkehrsmittel stark in Mitleidenschaft gezogen.

Mehr als ein Jahrzehnt hat man nur aus der Substanz gelebt und versäumt, in die Zukunft zu investieren. Die Folge: Personal im Dauerstreik, schlechte Gleise, schwitzende Fahrgäste in den ICEs und Stellwerksprobleme, die die Republik schon mal ins Chaos stürzen. Seine Wachstumsziele hat der Bahn-Konzern am Donnerstag schon kassiert – eine Folge sinkender Attraktivität, die durch die smarte Konkurrenz der Fernbusse noch verstärkt wird.

Die herben Verluste, die die Bahn durch die neuen Wettbewerber erleidet, zwingen den Konzern jetzt zum Umdenken. Kurz vor der Weiche aufs Abstellgleis sozusagen. Der Service soll steigen, schnelles Internet in die Züge kommen und Mittelstädte und ländliche Räume wieder öfter angefahren werden. Ob das der darbenden Bahn Aufwind gibt? Den in fahrlässiger Weise ramponierten Ruf wiederherzustellen, ist jedenfalls ein Mammutprojekt.