Mubarak spielt auf Zeit. Es wird nichts nützen, meint StN-Politikchef Wolfgang Molitor.

Stuttgart - Hosni Mubarak spielt auf Zeit. Doch es wird ihm nichts nützen. Auch ein mächtiger Mann wie er braucht Freunde, wenn er regieren will. Mächtige Freunde.Die aber wenden sich von Ägyptens Dauer-Herrscher ab. Die eigene Partei fordert ihn zum Rücktritt auf. Und auch das Militär drängt den 82-Jährigen aus dem Amt.

Die Generäle intervenieren "zum Schutz des Landes" und versichern den Demonstranten auf dem Kairoer Tahrir-Platz, Mubarak werde ihre Rücktrittsforderung schon noch erfüllen. Mubaraks Freunde scheinen dem nationalen und internationalen Druck nachzugeben. Nur einer mauert noch: Mubarak selbst. Einige Befugnisse wird er an seinen Vize Omar Suleiman abgeben. Dass er weder sich noch anderen damit nutzt, wissen alle. Außer dem Präsidenten.

Noch ist unklar, ob Mubaraks bisherige Helfer bereit sind, Macht abzugeben oder zu teilen. Oder ob sie nur versuchen, zu retten, was zu retten ist. Auch deshalb muss Ägypten weiter auf den politischen Neuanfang warten. Dass er kommt, daran aber zweifelt keiner mehr. Am Ende wird Mubarak weichen. Sein Rücktritt wäre die erhoffte Zäsur. Aber vielleicht leistet er seinem Land ja doch noch einen letzten Dienst, in dem er den überstürzten Übergang zu verhindern sucht. Denn selbst, wenn Ägypten Mubarak los wäre: Seine Sorgen blieben.