Generalmajor Dirk Faust (Mitte) übergab am Freitag das Kommando über das KSK von Brigadegeneral Ansgar Meyer (rechts) an Brigadegeneral Alexander Krone (links). Foto: Bundeswehr/Kommando Spezialkräfte

Brigadegeneral Ansgar Meyer kam zum Kommando Spezialkräfte in Calw, als die früheren Krisen dort noch „deutlich nachhallten“. Jetzt übernimmt Brigadegeneral Alexander Krone das KSK.

Nach fast drei Jahren hat Brigadegeneral Ansgar Meyer sich am Freitag mit einem feierlichen Appell vom Kommando Spezialkräfte (KSK) in Calw verabschiedet.

 

Generalmajor Dirk Faust, Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, übergab dabei die Führung des KSK von Meyer an Brigadegeneral Alexander Krone.

„Sie machen mir den Abschied schwer“, sagte Meyer an die Soldaten des KSK gerichtet. Dabei hatte sich der Brigadegeneral, als er im September 2021 das Kommando übernommen hatte, keinesfalls in jeder Hinsicht ins gemachte Nest setzen dürfen. Als Meyer nach Calw kam, so erinnerte er sich bei seiner Ansprache, „hallte die Krise im KSK deutlich nach“.

Eine Reihe von Skandalen um rechtsextreme Vorfälle und verschwundene Munition hatte die Spezialeinheit zuvor erschüttert; erst kurz vor Meyers Antritt als Kommandeur hatte der damalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, einen Abschlussbericht dazu vorgelegt.

Letzterer wiederum bescheinigte zwar ein gutes Zeugnis. Fehlentwicklungen und Missstände seien aufgearbeitet worden, die Veränderungen derart umfassend, dass dies „faktisch einer Neuaufstellung dieses Verbandes“ gleichkomme.

Eines der Ziele: „Raus aus den Negativschlagzeilen“

Dennoch war der weitreichende Reformprozess nicht abgeschlossen, die Evakuierung aus Afghanistan durch Soldaten des KSK erst wenige Tage her. Die Welt befand sich in der „Klammer der Corona-Pandemie“, resümiert Meyer.

In dieser Situation kam der Brigadegeneral in die für ihn, wie er sagt, „völlig neue Welt“ KSK. Denn obwohl Meyer seit 1984 in der Bundeswehr dient, habe er laut Generalmajor Faust „keine Ahnung von Spezialkräften“ gehabt.

In vielerlei Hinsicht ein Vorteil in dieser Zeit, brachte der damals neue Kommandeur damit doch einen Blick von außen mit. Und es haftete keinerlei „Stallgeruch“ an ihm.

Eines von Meyers Zielen lautete zu Beginn, Ruhe ins KSK zu bringen. „Raus aus den Negativschlagzeilen“, wie er es vor rund einem Jahr in einem seiner seltenen Interviews erklärt hatte. Ruhe ist in seiner Zeit als Kommandeur tatsächlich eingekehrt – zumindest an der Schlagzeilen-Front.

Neuen, zusätzlichen Kernauftrag erhalten: Verteidigung

Beunruhigende Entwicklungen an anderen, echten Fronten forderten das KSK dagegen umso mehr. Die „Zeitenwende“ durch den russischen Angriff auf die Ukraine bescherte der Spezialeinheit einen neuen, zusätzlichen Kernauftrag: eine Rolle in der Landes- und Bündnisverteidigung.

Im vergangenen Jahr hatte das KSK deshalb auch eine Premiere zu verzeichnen: Es stellte einen Nato-Einsatzverband, „mit dem wir uns erstmalig in der Herausforderung der Bündnisverteidigung übten“, berichtete Meyer im Februar beim traditionellen Neujahrsempfang des Kommandos.

Nun hinterlässt der scheidende KSK-Kommandeur ein offenbar gut bestelltes Feld. Die Aufgaben dort dürften dennoch kaum leichter werden. Meyer wechselt als Kommandeur zum Zentrum Innere Führung in Koblenz.

Sein Nachfolger, Brigadegeneral Krone, kommandierte zuletzt die Panzergrenadierbrigade 37 aus Frankenberg/Sachsen. Das KSK ist ihm aus seiner Zeit als Chef des Stabes der Division Schnelle Kräfte bekannt.

Während seiner Zeit als Brigadekommandeur stellte Krone mit seiner Brigade unter anderem 2023 die Speerspitze der Nato-Reaktionskräfte (Nato Response Force).