Grünes Sexspielzeug ist nicht automatisch bio Foto: dpa

Jeden Tag wird unsere Welt ein kleines bisschen fairer. Nur die Pornoindustrie zieht nicht mit. Oder hat StN-Kolumnist Tom Hörner da was verpennt?

Stuttgart - Zumindest was Deutschland betrifft, habe ich den Eindruck, dass die Welt in den vergangenen Jahren ein bisschen besser geworden ist. Oder zumindest, wie Politiker gern sagen, dass wir auf einem guten Weg sind.

Man kann das daran erkennen, dass es immer mehr Bioprodukte in den Regalen von Supermärkten gibt. Selbst in den Regalen von stinknormalen Supermärkten grünt es, dass es einem schwarz vor Augen wird. Ich weiß, so ganz koscher ist es immer noch nicht, wenn man ein Bioschnitzel kauft, da in der Regel keine Einverständniserklärung des betroffenen Schweins zum Schlachten vorliegt. Aber als Biokunde kann ich immerhin davon ausgehen, dass die Sau wenigstens ein bisschen Spaß haben durfte, bevor sie zur Schlachtbank geführt wurde. Das ist doch schon mal ein Anfang.

Ähnlich verhält es sich mit dem Hinweis fair. Bei sogenannten fair gehandelten Produkten zahlt man als Konsument gern ein wenig mehr. Neben der Ware bekommt man auch das gute Gefühl, dass beispielsweise der Cocabauer in Bolivien ordentlich bezahlt wurde und nicht der Dealer den ganzen Reibach macht.

Es gibt faire Schokolade, faire Bananen, faire Unterhosen. Was mir allerdings auffällt: Die Pornoindustrie ist von der Fairness- und Biowelle verschont geblieben. Oder gibt es fair gedrehte Pornofilme, bei denen der Konsument sicher sein kann, dass die Darsteller nach Tarif bezahlt wurden, nicht Dunkelmänner die ganze Kohle einsteckten und die Arbeitsbedingungen in Ordnung waren? Oder gibt es Sexspielzeug, das unter menschenwürdigen Bedingung hergestellt wurde (keine Kinderhände!) und das aus Material besteht, das sowohl bei der Produktion als auch beim Konsum keine gesundheitsschädlichen Wirkungen hat? Spontan fällt mir nur die Biogurke ein.

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen. Ich bin kein Konsument von Pornofilmen. Aber wenn es fair gedrehte Pornofilme gäbe, hätte ich das mitbekommen. So lange das nicht der Fall ist, spreche ich in dem Zusammenhang nicht von Fairkehr.