Machen mit bei der Karma Challenge, die sich rasant durchs Internet verbreitet (von links): die Antenne-Moderatoren Tobias Gebhard, Nadja Gontermann, Carolin Seifert, Oliver Ostermann Foto: Antenne1

Rund um die Welt haben sich vor einem Jahr Zehntausende mit Eiswasser übergossen. Ice Bucket Challenge nannte sich das. Jetzt breitet sich ein neues Virus im Netz aus. Bei der Karma Challenge soll man anderen etwas Gutes tun und für Nepal spenden. Antenne 1 und viele andere machen mit.

Stuttgart - Rund um die Welt haben sich vor einem Jahr Zehntausende mit Eiswasser übergossen. Ice Bucket Challenge nannte sich das. Jetzt breitet sich ein neues Virus im Netz aus. Bei der Karma Challenge soll man anderen etwas Gutes tun und für Nepal spenden. Antenne 1 und viele andere machen mit.

Alles kehrt zu uns zurück, in diesem oder im nächsten Leben. Dies ist der Grundgedanke der spirituellen Lehre vom Karma. Demnach zieht jede Tat, ob gut oder böse, etwas nach sich. Sünden werden bestraft. Und wer Gutes tut, wird dafür belohnt.

Für sein Karma ist, wenn diese Weisheit stimmt, jeder selbst verantwortlich. Es liegt an uns, ob wir auf der Leiter der Reinkarnation hoch- oder runterklettern, ob wir zum Hund werden oder zu dessen Floh. Wie ist das, wenn du an einem Brückentag – am Freitag war so einer – arbeitest, damit etliche Kollegen freinehmen können? Dann kann dein Karma nicht so mies sein, oder?

Liebes Karma, hast du’s notiert? Am jüngsten Brückentag bin ich in der Redaktion erschienen, um am Bildschirm noch mehr Gutes zu tun – um über gute Menschen zu schreiben, die im Internet zur Karma Challenge nominiert werden, sogleich in ihrer Umgebung mit einer tollen Tat für Überraschung sorgen, um dann wiederum andere zu nominieren. Funktioniert wie gewohnt nach dem Ice-Schneeballsystem. Die Spenden gehen diesmal an die Erdbebenopfer von Nepal. Nadja Gontermann und Tobias Gebhard, die „Schwabenwecker“ des privaten Radiosenders Antenne 1, etwa haben in der Kantine des Pressehauses Stuttgart ihre eigene Codekarte gezückt, um darauf nach dem Zufallsprinzip das Essen von anderen, ihnen meist völlig fremden Mitarbeitern des Möhringer Büro- und Redaktionskomplexes abbuchen zu lassen.

Wenn das keine Karma-Pluspunkte gibt!

Wie schon bei der Ice Bucket Challenge, als die Nominierten ihre Eisdusche gefilmt und bei Facebook gepostet haben, wird die erbrachte Leistung zur Karma-Verbesserung auch diesmal als Smartphone-Video festgehalten und der Welt im Netz nicht ohne Stolz vorgeführt. „Jeden Tag eine gute Tat“ hieß es bei uns früher schon bei den Pfadfindern. Doch damals wussten wir nicht, was Karma und was Facebook ist.

Damit es Sie, liebe Leserinnen und Leser, nicht eiskalt erwischt, wenn die Karma-Herausforderung Sie erreicht, gibt es hier zehn Vorschläge, was Sie Gutes tun können.

1. Werfen Sie bei Ihren Nachbarn Schokoriegel in den Briefkasten.

2. Kaufen Sie vor einer Vorstellung eine Kinokarte mehr, um diese an Ort und Stelle zu verschenken.

3. Werfen Sie dem Nachbarhund, der immer bellt, wenn Sie vorbeilaufen, etwas von Ihrem besten Schinken über den Zaun.

4. Erklären Sie fremden Autofahrern nur dann den Weg, wenn Sie ihn auch kennen.

5. Drohen Sie nicht mit einer Bombe, nur weil Sie Heidi Klum nicht leiden können.

6. Waschen Sie ein Auto Ihres Nachbarn, der mehrere hat und Ihnen mit seinem Fuhrpark stets den Parkplatz wegnimmt.

7. Loben Sie in der Konferenz den Kollegen, den alle immer mobben.

8. Laden Sie die alte Dame, die mit dem Rollator regelmäßig an Ihrem Haus vorbeischleicht, zum Kaffee ein.

9. Sammeln Sie lieber Karma- als Payback-Punkte!

10. Folgen Sie niemals zehn Karma-Vorschlägen, die Sie in der Zeitung lesen, sondern lassen sich was viel Besseres einfallen.

Schwappt nach dem Eiskübel-Hype nun die Welle der guten Taten rund um die Welt? Es könnte schlimmer kommen. Doch Vorsicht! Gutmenschen haben kein so gutes Image. Ein bisschen bös zu sein, das kann zwischendurch auch mal guttun.