Die Welt ist gar nicht so schlecht, wie man denken könnte – zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit. Allerdings muss man etwas genauer hinsehen, um auch die erfreulichen Dinge zu erkennen, meint unser Kolumnist.
Studien zufolge gibt es immer mehr Menschen, die keine Nachrichten mehr konsumieren. Das Trommelfeuer der negativen Meldungen, das derzeit auf uns niederprasselt, kann einem ja auch Angst machen. Da stecken manche lieber den Kopf in den Sand. Und in vielen Fällen verpasst man dabei gar nicht so viel. Die Äußerungen von Politikern oder Verbandsfunktionären sind bisweilen so erwartbar, dass man sie wahrlich nicht jeden Tag hören muss.
Wer sich selbst eine Nachrichtensperre auferlegt, läuft allerdings Gefahr, positive Meldungen zu übersehen, die es auch in diesen schwierigen Zeiten gibt. So haben Nasa-Astronomen kürzlich verkündet, dass in den nächsten 100 Jahren kein Asteroid der Erde so nah kommen wird, dass von ihm eine Gefahr ausgehen könnte.
Ablenkungsmanöver für Asteroiden
Sicherheitshalber hat die Nasa im Zuge der Dart-Mission trotzdem getestet, ob sich so ein Himmelskörper notfalls auch in Bruce-Willis-Manier in die Luft jagen oder zumindest weit genug ablenken lässt. Letzteres – noch eine gute Nachricht – hat offenbar tatsächlich funktioniert. Wir können also festhalten, dass uns zumindest von dort oben bis auf Weiteres keine unangenehme Überraschung droht.
Die Astronomie-Interessierten unter den Lesenden haben den Fehler bestimmt bemerkt – deshalb korrigieren wir ihn sogleich: Im Weltall gibt es natürlich kein Oben und Unten – eher ein Nebeneinander von Himmelskörpern und merkwürdigen Objekten wie Schwarzen Löchern oder roten Riesen. Und dazwischen ist sehr viel leerer Raum.
Auch in den Atomen, aus denen wir und unsere Welt bestehen, herrscht der modernen Physik zufolge eine große Leere. Hätte der Atomkern die Größe eines Apfels, hätte das gesamte Atom einen Durchmesser von etwa zehn Kilometern. In diesem gigantischen leeren Raum sausen negativ geladene Elektronen um einen Kern aus positiv geladenen Protonen herum, zu denen sich je nach Element unterschiedlich viele elektrisch neutrale Neutronen gesellen.
Alltagsbewältigung ohne Quantenphysik
Leider kann niemand sagen, wo genau sich ein Elektron zu einem bestimmten Zeitpunkt befindet. Der Aufenthaltsort lässt sich immer nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit bestimmen. Und doch können wir die Menschen und Dinge, die uns umgeben, anfassen und spüren. Auch das lässt sich in diesen schwierigen Zeiten als positive Nachricht werten: Aus Materie, die nahezu aus nichts besteht und sich nur mithilfe schwer verdaulicher mathematischer Funktionen beschreiben lässt, kann man ganz ohne Quantenphysik-Kenntnisse so erfreuliche Dinge wie Fahrräder, Massivholztische oder ein warmes Mittagessen machen.
Apropos Essen. Die eigene Ernährung überfordert mittlerweile eine wachsende Zahl von Menschen – schließlich gibt es eine unübersehbare Vielfalt von Ernährungsrichtungen und Produktvarianten. Entsprechend viel Zeit und Aufmerksamkeit gehen für Einkaufen und Kochen drauf – Zeit, die man auch sehr gut für andere Aktivitäten verwenden könnte. Wie etwa seinen Social-Media-Account pflegen, einem wichtigen Meeting beiwohnen oder einen wichtigen Zeitungstext verfassen.
Ernährung sei eben komplex, schreibt der Hersteller einer sogenannten Trinkmahlzeit. „Deswegen vereinfachen wir sie radikal für dich. Damit dein Kopf komplett frei ist und du stets dein Bestes geben kannst.“ Das Zeug schmeckt aber so bescheiden, dass man sich das Essen auch gleich ganz abgewöhnen und auf Infusionen umsteigen könnte. Damit der Kopf wirklich frei ist, sollte man ihm zudem nicht zu schwere geistige Kost vorsetzen. Vorverdaute Inhalte aus dem Netz können nicht nur leichter aufgenommen werden – sie ersparen auch viel Denkarbeit und senken so das Risiko, dass man am Ende womöglich auf dumme Gedanken kommt.
Das ist doch nun mal wirklich eine positive Nachricht. Alles wird gut.