Einen schönen und gelungenen Abschluss ihres 75 jährigen Jubiläums feierte die Kolpingfamilie am Kolping-Gedenktag.
Los ging es mit einem Gottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche, zusammen mit Diözesanpräses Walter Humm und Rottenburgs Oberbürgermeister Stephan Neher, die beide mit zum Gelingen des Tages beitrugen.
„Wir sind noch einmal reich beschenkt worden“, sagte die geistliche Leiterin der Kolpingfamilie, Claudia Hofrichter. Adolph Kolpings 211. Geburtstag, das 75-jährige Bestehen und der zweite Advent seien Anlässe gewesen, um zu Danken und zu Feiern und weiter: „Wir sind glücklich und zufrieden über unser Jubiläumsjahr, in dem wir mit unserer Vielfalt an besonderen Veranstaltungen nicht nur unsere Mitglieder, sondern auch viele andere Menschen erreichten“.
Wie Wüstenorte zu Lebensorten werden können
Der Nachmittag stand dann ganz im Zeichen des Themas „wie Wüstenorte zu Lebensorten werden können“. Darüber sprachen im Trialog Walter Humm, Claudia Hofrichter und Oberbürgermeister Stephan Neher. Hofrichter verwies dabei zunächst auf einen Impuls des Politologen Martin Hecht, der der Gesellschaft mehr Demut empfahl. Man müsse weg kommen vom primären Auf- sich-selbst-Schauen, hin zu einem stärker gemeinwohlorientierten Handeln.
Diözesanpräses Humm verwies darauf, dass die Gesellschaft ohne das ehrenamtliche Engagement von rund 30 Millionen Bürgerinnen und Bürgern nicht funktionieren könne. Das müsse einfach auch anerkannt werden.
OB Neher betonte, dass viele Menschen in der Gesellschaft vom Wachstum verwöhnt seien, doch könne man nicht immer nur wachsen. Man dürfe Einbußen im Wachstum auch nicht gleich als Katastrophe darstellen. Wichtig sei für die Menschen, das zu begreifen. Wachstumsgrenzen habe es schon immer gegeben. Klagen und Jammern gehe schnell. Die Demokratie in Frage zu stellen, ebenso. Doch Demokratie habe keine Alternative.
Für Winston Churchill sei die Demokratie keineswegs die beste aller Staatsformen gewesen, sondern eben die Beste der bis zu seiner Zeit erprobten. Ein weiterer Aspekt galt der Ökologie. Diese sei an Ökonomie und Schulden gekoppelt. Man könne aber nicht heute ökologische Projekte umsetzen und die Kosten dafür der Nachfolgegeneration aufbrummen, so Neher.
Über eines war sich das Trio einig, nämlich dass es auf Jeden und Jede ankomme, wenn man aus Wüstenorten Lebensorte machen wolle. Es gelte, die Herausforderungen der Zeit anzunehmen und zum Wohle Aller die Zukunft zu gestalten. Dabei verwies das Trio auf die „4G“: Gerechte Teilhabe, ganzheitliche Nachhaltigkeit, gesellschaftlicher Zusammenhalt und gelebter Glaube.
Jeder Einzelne sei mit dafür verantwortlich, wie es mit der Gesellschaft und dieser Welt weitergehe. Bei den heutigen Möglichkeiten, sich Wissen anzueignen, könne niemand mehr sagen, er habe politische Entwicklungen nicht mitbekommen oder erkennen können. Aus der Geschichte zu lernen, sei das Gebot der Stunde. Man müsse aufpassen, dass sich diese nicht, bedingt durch Menschen, die sich lediglich ein neues Gewand angezogen hätten wiederhole, so das einhellige Credo.
Erlös des Stands beim Weihnachtsmarkt gespendet
Das Schlusswort oblag dann Claudia Hofrichter. Man habe durch Bilder belegt und das Jahr über aufgezeigt, wie man Lebensorte schaffen und stärken könne und nannte beispielgebend einige der vielen Aktionen, die im Jubiläumsjahr zu Buche schlugen. So der Klimagipfel, die Eröffnung des Adolph-Kolping-Stationenweges, die Laienspielaufführungen und den Crepes – Stand am Weihnachtsmarkt. Der Erlös von Letzterem wurde dem Verein „Eselsbrücke – Kranke Kinder in der Schule e.V „ und der Sozialarbeit des Nepomukhauses in Rottenburg gespendet.