Ein Päckchen Kokain, das zu dem 130 Kilogramm umfassenden Rauschgiftfund gehört. Foto: dpa

Laut Ermittlern ist es der größte Rauschgiftfund seit Jahrzehnten im Südwesten: Eine Schmugglerbande hat 130 Kilogramm Kokain aus Ecuador auf die Schwäbische Alb transportiert. Dort gingen sie verdeckten Ermittlern in die Falle - und müssen nun viele Jahre in Haft.

Laut Ermittlern ist es der größte Rauschgiftfund seit Jahrzehnten im Südwesten: Eine Schmugglerbande hat 130 Kilogramm Kokain aus Ecuador auf die Schwäbische Alb transportiert. Dort gingen sie verdeckten Ermittlern in die Falle - und müssen nun viele Jahre in Haft.

Tübingen - Weil sie 130 Kilogramm Kokain aus Ecuador auf die Schwäbische Alb geschmuggelt haben, müssen vier Mitglieder einer internationalen Schmugglerbande für viele Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Tübingen verurteilte sie am Donnerstag zu Haftstrafen zwischen 9 und 13 Jahren. Die international organisierte Bande soll das Kokain im Dezember 2011 in einem Schiffscontainer aus Ecuador über die Niederlande auf die Schwäbische Alb transportiert haben. In einer Lagerhalle in Engstingen (Landkreis Reutlingen) gingen sie verdeckten Ermittlern des Landeskriminalamts Baden-Württemberg in die Falle. Die Beamten sprachen damals vom größten Rauschgiftfund seit Jahrzehnten im Südwesten.

Als Drahtzieher des Schmuggels nannte das Gericht eine 39-jährige Kolumbianerin und einen 46-jährigen Albaner. Sie sollen unter anderem in Südamerika gewesen sein, um die Verladung des Rauschgifts zu organisieren. Ihre Strafe: jeweils 13 Jahre Haft. Mit neun und neuneinhalb Jahren Gefängnis bestrafte das Gericht einen 56-jährigen Kolumbianer und einen 78-jährigen Niederländer. Sie sollen im Rahmen des Geschäfts Fahr- und Wachdienste erledigt haben.

Der Kopf der Band sitzt derzeit für elf Jahre im Gefängnis

„Es lag ein arbeitsteiliges und bewusstes Zusammenwirken vor, mit dem Ziel, das Geschäft abzuwickeln“, sagte der Vorsitzende Richter. Alle vier Angeklagten hätten hierzu wesentliche Beiträge geleistet. Mit den am Donnerstag verhängten Urteilen ging die Kammer über die Forderung der Staatsanwaltschaft hinaus, die Haftstrafen zwischen acheinhalb und zwölf Jahren gefordert hatte. Sie geht davon aus, dass die Lieferung ein Probegeschäft war, um neue Handelsrouten nach Europa zu etablieren.

Bereits im Oktober 2012 verurteilte das Gericht, nach vier Geständnissen, den mutmaßlichen Kopf der Bande. Der 45-jährige Kolumbianer verbüßt derzeit eine Gefängnisstrafe von elf Jahren und neun Monaten. Eine Anwältin kündigte noch im Gerichtssaal an, gegen das Urteil Revision einlegen zu wollen. Zwei ihrer Anwaltskollegen erwägen ebenfalls diesen Schritt.