Der ehemalige Chef-Drogenfahnder von Kempten im Allgäu auf der Anklagebank. Foto: dpa

Wegen Drogenbesitzes muss sich Kemptens ehemaliger Chef-Drogenfahnder vor Gericht verantworten. Dem Kriminalbeamten werden außerdem gefährliche Körperverletzung und Vergewaltigung seiner Ehefrau vorgeworfen. Der Mann gab die Taten zu.

Kempten - Der ehemalige Leiter der Drogenfahndung in Kempten im Allgäu hat zum Auftakt seines Prozesses ein Geständnis abgelegt. Er habe die bei ihm gefundenen 1,8 Kilogramm Kokain für sich verwenden wollen, gab der 53-Jährige am Montag vor dem Landgericht Kempten zu Protokoll. „Die waren für den privaten Gebrauch bestimmt.“ Das in seinem Dienstschrank entdeckte Rauschgift sei ihm zu dienstlichen Zwecken überlassen worden - „insbesondere für Schulungszwecke“, sagte er. Zur Herkunft des Kokains machte er keine Angaben. Er sehe die Schwere seiner Fehler ein und werde sich für sein Verhalten verantworten, sagte der 53-Jährige weiter.

Der Beamte muss sich wegen Drogenbesitzes, aber auch wegen gefährlicher Körperverletzung und Vergewaltigung seiner Ehefrau verantworten. Bei seiner Frau, die Nebenklägerin ist, den Prozessauftakt aber nicht verfolgte, entschuldigte er sich. „Es hätte nie zu diesen Übergriffen kommen dürfen.“

Ehefrau Aussage ersparen

Der Prozess wurde am Montag unter großem Medieninteresse eröffnet. Nach der Verlesung der Anklage wurde mit den Verfahrensbeteiligten die Möglichkeit einer Verständigung erörtert. Dabei wurde ein Strafkorridor von sechseinhalb bis sieben Jahren diskutiert, wenn der Angeklagte ein Geständnis ablegt. Wie Gerichtssprecher Robert Kriwanek erklärte, könnte der Ehefrau des Angeklagten durch eine solche Absprache eine Aussage erspart werden.

Der Verteidiger des Angeklagten hatte zuvor eine Erklärung abgegeben, wonach bereits vor Prozessbeginn ein Täter-Opfer-Ausgleich stattgefunden habe. 35.000 Euro habe der Angeklagte an seine Ehefrau gezahlt.

Laut Anklage soll der Kriminalbeamte in der Nacht zum 15. Februar 2014 seine Frau im gemeinsamen Wohnhaus im Oberallgäu gewürgt und vergewaltigt haben. Noch in der selben Nacht war er von Polizeibeamten in seinem Auto gestoppt und festgenommen werden. Er soll mit knapp 1,5 Promille erheblich alkoholisiert gewesen sein und unter Drogeneinfluss gestanden haben.