Warum sich das Traditionsunternehmen für die Zukunft gerüstet sieht, wurde beim Besuch von IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez und Landrat Sven Hinterseh deutlich.
Die derzeit schwierige wirtschaftliche Lage gerade im Automobilzulieferbereich und die Transformation hin zur E-Mobilität standen im Mittelpunkt des Besuchs von Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg, und Landrat Sven Hinterseh bei der Koepfer Group.
Geschäftsführer Thomas Koepfer zeigte den Gästen das Traditionsunternehmen, das 2017 sein 150-jähriges Bestehen feierte und sich als Automobilzulieferer inmitten des Transformationsprozesses hin zur E-Mobilität befindet, heißt es in einer Pressemitteilung.
In dem Gespräch wurde deutlich: Viele Betriebe der Region hätten sich in den vergangenen Jahren auf das politische Leitbild der E-Mobilität als unumstößliches Zukunftsmodell eingestellt – mit hohen Investitionen, großem Transformationsaufwand und starkem Vertrauen in die politische Verlässlichkeit. Das Tempo, mit dem die neue Bundesregierung erste Vorschläge auf den Tisch gelegt habe, verdiene Anerkennung, so die einhellige Meinung. Jetzt komme es darauf an, aus guten Vorlagen spürbare Entlastungen zu machen.
Allerdings gebe es noch Baustellen: „Von Bürokratieabbau, sinkenden Arbeitskosten oder Planungsbeschleunigung ist bislang wenig an Umsetzungsaktivitäten zu sehen“, heißt es in der Mitteilung.
Aktiv Lösungen entwickeln
Marktverwerfungen, Technologiedebatten und ausbleibende Nachfrage sorgten für Verunsicherung. Dennoch waren sich die Gesprächspartner einig: Die Unternehmen der Region tragen Verantwortung – für ihre Beschäftigten, für ihre Auszubildenden und für den Wirtschaftsstandort insgesamt. „Die Lage ist ernst, aber der Zusammenhalt in der Region ist stark. Wir dürfen jetzt nicht nur auf politische Richtungswechsel reagieren, sondern müssen aktiv Lösungen für unsere Wirtschaftsstruktur entwickeln“, so der gemeinsame Tenor des Treffens.
Das Fertigungsspektrum der Koepfer Group umfasst hochwertige Zahnräder sowie Baugruppen und Getriebekomponenten, die nach Kundenvorgabe produziert werden.
900 Mitarbeiter
Das Unternehmen beschäftigt nach eigenen Angaben an vier Standorten in Furtwangen, Ludwigsburg, Serbien und China rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu seinem Kundenkreis zählen weltweit namhafte Automobilhersteller sowie System- und Modullieferanten der Automobilbranche.
Zahnräder werden weiterhin gebraucht
Die Geschäftsführer Thomas Koepfer und Thomas Kampmann sehen ihr Unternehmen in einem außerordentlich schwierigen Marktumfeld gut aufgestellt. Gerade auch in der E-Mobilität werden Präzisionszahnräder gebraucht. Jedoch würden geopolitische Entwicklungen, neue Wettbewerber, politisch getriebene Investitionen in die E-Mobilität und eine abnehmende Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland, die durch nicht wettbewerbsfähige Energie- und Arbeitskosten, überbordende Bürokratie bis hin zu Mangel an Fachkräften erzeugt wird, das Unternehmen wie auch die gesamte Branche belasten, hieß es. Thomas Koepfer fürchtet laut der Mitteilung, dass eine Rückkehr zur Zeit vor 2020 mit hohen Investitionen in die Produktion einhergehend mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze in Deutschland nicht mehr stattfinden wird.