Die Beteiligten freuen sich über die fertige Erweiterung des Schmiedemuseums Königshammer (von links): Bürgermeister Michael Ruf, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Friedrichstal, Christoph Wörner, der Leiter des Sachgebiets Ortsplanung und Hochbau beim Bauamt der Gemeinde, Sebastian Rittner, und sein Kollege Thomas Graus. Foto: Carolin Schöffler

Die Erweiterung des Schmiedemuseums in Friedrichstal ist abgeschlossen. Besucher können die Ausstellung nun auf drei verschiedene Arten erleben. Was eine kleine Sense namens Edelweiß damit zu tun hat.

Trotz der kühlen Temperaturen und des nassen Wetters konnte der Baiersbronner Bürgermeister Michael Ruf am Mittwochnachmittag zahlreiche Mitglieder des Gemeinderats, der Dorfgemeinschaft Friedrichstal und der Verwaltung zur offiziellen Einweihung des erweiterten Schmiedemuseums Königshammer in Friedrichstal begrüßen.

 

Im Zuge der Vorbereitungen seien ihm viele Gedanken in den Kopf gekommen, so Ruf. Er habe sich zurückerinnert an den Moment, in dem er zum ersten Mal von der Idee gehört habe. Christoph Wörner, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Friedrichstal und Mitglied des Bezirksbeirats, sei auf ihn zugekommen und habe ihm seine Pläne zur Erweiterung vorgestellt. Sein erster Gedanke sei damals gewesen: „Oje, wie soll man das abzahlen?“ So ein Anbau sei immerhin keine Kleinigkeit.

581 000 Euro später wurde die Erweiterung nun abgeschlossen – damit lag sie 10 000 Euro über der ursprünglichen Kostenschätzung. Die Gemeinde habe jedoch noch Glück gehabt, es hätten noch Restmittel zur Verfügung gestanden. Auch konnten 200 000 Euro über Zuschüsse des Förderprogramms „LEADER“ finanziert werden.

Mit QR-Codes in die digitale Welt

Bis auf den Blitzschutz wurden für die Arbeiten nur regionale Unternehmen wie das Bauunternehmen Finkbeiner aus Baiersbronn beauftragt, erklärte Sebastian Rittner, Leiter des Sachgebiets Ortsplanung und Hochbau beim Bauamt der Gemeinde Baiersbronn. Die wohl mit größte Veränderung seien die neu eingesetzten Fenster, die das Klima in den Museumsräumlichkeiten merkbar verbesserten.

Ziel der Erweiterung sei jedoch nicht nur gewesen, den Exponaten eine neue Hülle zu geben, sondern auch die Ausstellung selbst zu erweitern und in die digitale Welt zu überführen, erklärte Ruf. Wörner ergänzte, dass die Besucher sich nun die Geschichte der Sense und ihre 36 Produktionsschritte an 13 Stationen erklären lassen könnten. Dazu wurden an den Infotafeln QR-Codes angebracht, über die für jede Station ein kleiner Film mit einer Geschichte abrufbar ist. Erzählt wird die Geschichte der Herstellung auch gleich von einer Sense namens Edelweiß.

Ohne Sense keine Ernte

Jedoch könne man sich die Ausstellung natürlich nach wie vor auch konventionell anschauen, führte Wörner weiter aus. Bei den Infotafeln wurde daher darauf geachtet, dass keine Fremdwörter oder Fachbegriffe verwendet, oder falls doch, dass diese auch erklärt werden. Als dritte Möglichkeit können die Besucher sich die Ausstellung bei einer Führung erklären lassen.

Die Ausstellung soll die Industriegeschichte im Friedrichstal und die damals wichtige Rolle des Schmiedeunternehmens SHW erlebbar machen und die Sensenherstellung plastisch darstellen. Zwar habe SHW seit dem 16. Jahrhundert alles mögliche produziert, jedoch konzentriere sich die Ausstellung sehr bewusst auf die Technik einer Sense, da diese damals am wichtigsten gewesen sei. Ohne sie habe es schließlich keine Ernte gegeben, erklärte Wörner.

Er freue sich, so Wörner, dass der Gemeinderat der Erweiterung trotz anfänglicher Bedenken zugestimmt habe. Nun könnten sich die Gemeinderäte selbst ein Bild der 13 Stationen machen.