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Rechtsextremismusforscher willMenschen Hoffnung machen / Lesung im Helene-Schweitzer-Saal

Königsfeld. Matthias Quent, Direktor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft, liest am Donnerstag, 16. Januar, in Königsfeld aus seinem Buch "Deutschland rechts außen". Darin beleuchtet er die Erstarkung der rechten Szene.

Herr Quent, was hat Sie dazu bewogen, "Deutschland rechts außen" zu schreiben?

Viele Menschen, so mein Eindruck, haben das Gefühl, die Rechten sind auf einmal übermächtig. Manche geben Druck und Hass nach, indem sie resignieren oder rechte Sprüche übernehmen. Das ist falsch. Diese Probleme sind gar nicht so neu und die Voraussetzungen für gesellschaftlichen Fortschritt sind gut. Das Buch soll zu einem realistischen Blick helfen, dadurch Hoffnung machen und zu einem souveränen Umgang beitragen.

Wie sind die Rückmeldungen bei Ihren Lesungen?

Viele sind dankbar, allerdings merke ich auch da, wie pessimistisch manche bereits sind. Ich beschreibe im Vorwort, wie ich schon als 14-Jähriger von Neonazis angegriffen wurde, und offenbar haben Menschen überall in der Bundesrepublik solche Erfahrungen gemacht, wurden aber nicht ernst genommen.

Was ist Ihr Appell an die Bürger?

Die Erfolge der vergangenen Jahrzehnte durch die Liberalisierung Deutschlands werden massiv bedroht durch jene, die jetzt das Gefühl haben, an Einfluss und Bedeutung zu verlieren und sich daher radikalisiert haben. Ob wir diesen Weg weitergehen, hängt von jedem Einzelnen ab.  Die Fragen stellte Nadine Klossek

Matthias Quent ist Soziologe und profilierter Rechtsextremismusforscher. Er ist Direktor des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft der Amadeu Antonio Stiftung. Am Donnerstag, 16. Januar, liest er ab 19 Uhr aus seinem Buch "Deutschland rechts außen – wie die Rechten nach der Macht greifen und wie wir sie stoppen können" im Helene-Schweitzer-Saal des Restaurants Herrnhunter in Königsfeld.