Kunst: "Nahsehen statt Fernsehen": Jochen Winckler stellt im Kurort aus / Eröffnung am 13. Januar
Jochen Winckler stellt in Kürze im Kunstraum Königsfeld aus. Laut Verein Kunstkultur handelt es sich um die wohl umfangreichste Ausstellung des nunmehr 80-jährigen Künstlers. Die Vernissage ist am Sonntag, 13. Januar.
Königsfeld. Der Verein Kunstkultur Königsfeld lädt am Sonntag, 13. Januar, um 11.30 Uhr zur Vernissage der Ausstellung mit Arbeiten von Jochen Winckler. Dabei zeigt er einen Querschnitt seiner Arbeiten aus über 50 Jahren, alte und vor allem neuere Werke.
Zufall und Zweifel nennt der Künstler seine besten Freunde. Der Betrachter würde ergänzen: Wahrnehmung, Achtsamkeit und Perfektion. Jochen Winckler nimmt Dinge wahr, an denen jeder vorbeigehen würde, wie Keramikscherben, Glassteine, Knochen, Federn, Eisenteile, Messingbleche, und ordnet jedes kleine Detail formvollendet in ein ästhetisches Kunstwerk.
Äußerst vielgestaltig sind seine Arbeiten, so zeigt er kleine postkartengroße Blätter aus Messinggewebe genauso wie lebensgroße Figuren, in Hunderten Arbeitsstunden aus Draht mit tausenden Lötstellen gefertigt. Zeitweise entstanden großformatige Bahnen aus Stoff oder Papier, transparent durchscheinend.
Eines seiner Markenzeichen sind seine mit äußerster Präzision gefertigten Kästen, in die liebevoll dreidimensionale Bilder aus unterschiedlichsten Materialien arrangiert wurden. Es sind echte Kästen zum "Nahsehen statt Fernsehen". In letzter Zeit hat der Künstler die Motive geradezu nach draußen geholt und in freistehende Metallrahmen positioniert – eine attraktive neue Möglichkeit der Wahrnehmung, wobei die Formen stets erkennbar Wincklers Handschrift tragen.
Die stilisierte Hand, die Symmetrie und die femininen Formen sind die eindeutigen Erkennungsmerkmale der Arbeiten von Winckler.
Tagebücher als Kunstwerke
"Feminine Form und Symmetrie sind Ausgangspunkt und Antriebskraft meiner Arbeit", schreibt er in seinen Tagebüchern, die an sich auch wieder kleine Kunstwerke darstellen, denn in ihnen wird nicht nur kunstvoll geschrieben, sondern gemalt, geklebt, verziert, gerissen oder collagiert.
Der Zufall ließ den Künstler manches scheinbar Wertlose finden und zu etwas Wertvollem machen. Seine Zweifel erhielten wohl seine unglaubliche Perfektion und Disziplin in der Arbeit. Und so sind aus der Hand eines achtsamen und stets authentisch auftretenden Künstlers Werke entstanden, die in der Kunstwelt einzigartig sind.
Speziell zu dieser Ausstellung erscheint in einer kleinen Auflage eine aufwendig hergestellte Atelier-Box mit 45 Kunstdrucken seiner Arbeiten. In noch kleinerer limitierter Auflage erscheint die Atelier-Box auch mit einem integrierten, jeweils individuellen Unikat des Künstlers.
Während der Ausstellungszeit gibt es ein Rahmenprogramm:
Am Donnerstag, 24. Januar, liest Jochen Winckler um 19.30 Uhr aus seinen Tagebüchern. Am Donnerstag, 14. Februar, werden um 19.30 Uhr zwei Filme über den Künstler, seine Arbeit, seine Gedanken und seine frühere Ausstellung im Glashaus gezeigt. Am Samstag, 23. Februar, gehen um 19.30 Uhr die Querflötistin Agnes Suszter und der Organist Klaus Schüller musikalisch durch die am nächsten Tag endende Ausstellung. Beide sind mit Jochen Winckler befreundet und möchten ihm ein Konzert in der Ausstellung schenken. Der Eintritt ist frei.