Die Rasenfläche des SV Buchenberg ist großflächig verwüstet. Die Übeltäter sind Wildschweine auf Nahrungssuche. Foto: Stiegler

Rasen des SV Buchenberg großflächig umgegraben. Tiere breiten sich im Schwarzwald aus.

Königsfeld-Buchenberg - Eine Horde Wildschweine hat den Rasenplatz des SV Buchenberg verwüstet – zum ersten Mal, in der Geschichte des Vereins. Der Forstrevierleiter Matthias Breithaupt erklärt, warum so etwas in Zukunft noch häufiger vorkommen könnte.

Sie kamen – mutmaßlich – im Schutz von Dunkelheit und Dämmerung aus dem nahen Dickicht. Denn Menschen gehen sie wenn möglich aus dem Weg. Die Rotte machte sich über den Rasen her, pflügte auf der Suche nach Nahrung die Grasnarbe um und hinterließ eine tierische Sauerei.

Klimaerwärmung und mildere Winter locken Tiere in die Region

Wildschweine haben den Fußballplatz des SV Buchenberg verwüstet. Auf der nordöstlichen Seite des Platzes, der nur wenige Schritte vom Waldrand entfernt ist, ist der Rasen auf breiter Fläche vor dem Tor umgegraben und dicke Erdklumpen sind herausgebrochen.

Der Überfall der hungrigen Paarhufer trifft den Verein unvorbereitet. "Das ist das erste Mal, dass so etwas passiert", versichert Technik-Vorstand Daniel Reuter. Am Dienstagabend wolle sich die Vereinsspitze treffen, sich ein Überblick vom Zustand des Platzes verschaffen und diskutieren, was nun zu tun ist.

Es ist nicht verwunderlich, dass dieser Vorfall der erste seiner Art in der fast 50-jährigen Geschichte des Vereins sein soll. Es handele sich hierbei um "ein neues Phänomen bei uns in der Gegend", versichert Matthias Breithaupt, Forstrevierleiter für Buchenberg.

"Bei uns gibt es nicht so viele Wildschweine. Die wandern jetzt erst langsam in die unteren Hochlagen des Schwarzwaldes ein." Anderswo sei durchaus nicht unüblich, dass sich Wildschwein-Rotten aus dem Wald wagen und Sport- oder Golfplätze auf der Suche nach Insekten, Engerlingen und Würmern durchwühlen. Im Sommer machen sie sich bevorzugt über landwirtschaftliche Flächen her, aber nach der Ernte im Spätsommer eben auch über Rasenflächen.

Immer mehr Schäden durch Wildschweine

Immer häufiger komme es im Hochschwarzwald zu Wildschäden durch Wildschweine. "Nach meiner Einschätzung hat das mit der Klimaerwärmung zu tun. Die Winter sind nicht mehr so hart wie früher", glaubt Breithaupt. Da im Schwarzwald allerdings das Nadelholz dominant sei, gebe es innerhalb der Wälder weniger Nahrung für die Tiere, wie beispielsweise Eicheln oder Bucheckern. Im Winter müssten sie daher hauptsächlich im Boden nach Essbarem suchen.

Verstärkten Einfluss auf die Ausbreitung der Wildschweine habe auch die Praxis der Jäger, Wild im Winter mit Maiskolben anzulocken. Die so angefütterten Tiere würden dann nicht weiterziehen. In Villingen und Buchenberg sei dieses Anlocken allerdings verboten.

Schützen können sich Besitzer von Grünflächen laut Breithaupt nur bedingt. Die Landwirtschaft setze auf Stromzäune, aber das sei aufwendige Arbeit. Man könne auch die "Fläche verstänkern". Hierbei würde man Lappen mit einer Flüssigkeit beträufeln, deren Geruch die Tiere fern halten soll. Breithaupt ist allerdings skeptisch, was den Nutzen solcher Tipps betrifft. Und für den Spielrasen des SV Buchenberg kommen sie ohnehin zu spät.