Jochen Cabanis stellt die zum Verlegen des Glasfasers benötigte Hardware vor. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Glasfaserausbau: Gründung des Zweckverbands beruht auf Marktversagen der großen Anbieter / Info-Abend

Königsfeld. Eine Infoveranstaltung zum weiteren Glasfaserausbau in Königsfeld fand im Haus des Gastes statt. Teile Burgbergs und des Kernorts sollen in diesem Jahr angegangen werden.

Bürgermeister Fritz Link wies auf das Marktversagen der großen Anbieter hin, das zur Gründung des Zweckverbands Breitbandversorgung Schwarzwald-Baar geführt habe. Für Königsfeld rechne er mit einer Investition von elf Millionen Euro bis 2025. Diese Ausgaben sollen sich über etwa 30 Jahre hinweg amortisieren. Entscheidend sei die Beteiligung der Bürger. So günstig bekomme man es später nicht mehr.

Glasfaser sei die einzige Technologie für künftig zu erwartende Datenmengen. Derzeitige Bauarbeiten der Telekom bei der "Mediclin Albert-Schweitzer & Baar Klinik" seien Rosinenpickerei. Auch werde das dort genutzte Kupferkabel künftig nicht genug Bandbreite bieten.

Wertsteigerung geht mit Anschluss einher

Der eigentlich für 2017 geplante Ausbau in einem Abschnitt Burgbergs soll im Frühjahr 2018 starten. Im Herbst soll es im Kernort losgehen, von Süden her über die Gnadenfreier-, Veil-, Bismarck, Hermann-Voland- und Friedrichstraße bis Zinzendorfplatz und Schulcampus.

Zweckverbands-Geschäftsführer Jochen Cabanis betonte die mit dem Anschluss einhergehende Wertsteigerung von Gebäuden. Das sei auch entscheidend für Gewerbeansiedlung und Schulen. Weitere Argumente waren Pay-TV der privaten Sendeanstalten, Heimsicherheit oder Gesundheit und Ferndiagnose.

Cabanis betonte, dass die bei Glasfaser angegebene Geschwindigkeit garantiert ist. Jede einzelne Faser könne bis zu 10 000 Megabit pro Sekunde übertragen und zum Hoch- und Runterladen gleiche Geschwindigkeiten bieten.

Eigentümer müssen die Verlegung ab der Grundstücksgrenze bis ins Haus bezahlen. Abhängig von der Oberfläche kostet ein Meter Kabelverlegung 60 bis 120 Euro, dazu kommen 600 Euro für die Kernlochbohrung am Gebäude und 350 Euro für die Abschlussdose. Einiges könne auch privat erledigt werden.

Eigentümer haben die Wahl

Wichtig sei die Angabe der Zahl vorhandener oder geplanter Wohnungen. Eigentümer können eine andere als die vom Zweckverband vorgeschlagene Verlegestrecke angeben. Vorhandene Leerrohre können unter Umständen genutzt werden.

Ein Bedarfsnachweis für Gewerbetreibende, Freiberufler oder Heimarbeitsplätze bringe mehr Förderung vom Land, entlaste also die Gemeinde. Das Ablegen des Kabels verpflichte nicht zum Abschluss eines Betreibervertrags. Niemand solle seinen bisherigen Vertrag selbst kündigen. Das übernehme der neue Betreiber, in dem Fall Stiegeler IT. Das Unternehmen hatte die europaweite Ausschreibung gewonnen.

Cabanis stellte die bisher möglichen Tarife vor, die mit Geschwindigkeiten von 100 Megabit pro Sekunde im Down- und 40 Megabit pro Sekunde im Upload beginnen. Eine Flatrate gebe es fürs Festnetz, nicht für Mobilfunk.