Viel Chorgesang bereichert die Eigenproduktion des Burgspektakels auf der Ruine Waldau. Fotos: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Eigenproduktion des Burgspektakels auf der Waldau glänzt mit einigen ungewohnten Aktionen

In etwas anderer Form als üblich verlief in diesem Jahr der Auftakt des Burgspektakels, das 20. Geburtstag feierte. Sehr viel Gesang und ungewöhnliche szenische Elemente gab es im musikalischen Theaterstück "Perô oder die Geheimnisse der Nacht".

Königsfeld. Zum 20-jährigen Bestehen des Spektakels gab es für VIPs zu Beginn eine Burgführung, Mittelaltermusik mit Dudelsack und Flöte sowie das Anschneiden einer besonderen Torte. Zur Vorstellung versprach Regisseur Götz Knieß eine Liebesgeschichte mit vielen poetischen Bildern. Im vergangenen Jahr habe es etwas für den Kopf gegeben, dieses Mal gebe es etwas fürs Herz. Schließlich wolle man die Gäste ganzheitlich bedienen.

Tatsächlich präsentierte sich das "musikalische Theaterstück" in etwas anderem Gewand als die sonstigen Aufführungen. Die Geschichte wurde nicht nur von den kostümierten Schauspielern zum Leben erweckt, sondern war begleitet von viel Chor- und Sologesang, sowohl auf der Haupt-, als auch auf der Nebenbühne über den Köpfen der Zuschauer.

Eine zweite Besonderheit war, dass nach Einbruch der Dunkelheit auf die Burgmauer projizierte Bewegtbilder das Geschehen anschaulich untermalten. Größte Neuerung war aber, dass erstmals mehrere, fast lebensgroße Puppen auftraten, deren Gesichtszüge den Schauspielern nachempfunden waren, die sie zum Leben erweckten. Zwei davon waren der Bäcker Perô (Olaf Jungmann) und die Waschfrau Columbina (Lisa Makowe). Eigentlich waren die beiden einander zugetan, sahen sich aber nur selten, weil der eine nachts, die andere tagsüber arbeitete. Zudem liebte Columbina die Sonne, fürchtete aber die Nacht mit ihren Fledermäusen und Wölfen. Ihren Gemütszustand vermittelte unheilverkündende, gruselig anmutende Begleitmusik. So schrieb denn Perô ganz umsonst flammende Liebesbriefe an seine Angebetete.

Verkompliziert wurde die Sache, als der Maler Paletino (Klaus Richter) auftauchte, der Columbinas Herz im Sturm zu erobern schien. Die Hochzeitsglocken stürzten indes Perô in tiefste Verzweiflung.

Es war aber nicht alles Dramatik und Trübnis. Für eine heitere Note sorgten die Sonne (Christine Dannert) und der Mond (Peter Horn). Das Tagesgestirn hatte für Frau beziehungsweise Herrn Luna zunächst nur Spott übrig, nannte ihn beispielsweise Pickelkopf, während der Mond sich von ihr "knallende Küsse" wünschte, um Sterne entstehen zu lassen. Und schließlich entwickelte sich auch die Geschichte zwischen den Liebenden nicht ganz so wie es zunächst den Anschein hatte. Ob die vielleicht füreinander bestimmten Perô und Columbina aber zueinander finden, das sollten Interessierte selbst herausfinden. Ein Besuch des ungewöhnlichen, anrührenden Stücks lohnt auf jeden Fall.

In weiteren Rollen, als Mäuse und Sänger, zu erleben waren Eva-Maria Lang, Gudrun Wursthorn, Philipp Hudeck, Lea Treude-Bossman, Birgit Wessler-Dannert, Margrit Motel, Gabi Specht-Makowe, Martina Duffner, Sigrid Fiehn und Götz Knieß. Die Musiker waren Reinhard Ziegler und Christine Dannert (Klavier), Peter Horn (Saxofon), Hans-Beat Motel (Posaune), Lukas Mayer (Schlagzeug) und Susanne Schueler (Cello).

Für Licht und Tontechnik zuständig war Dennis Haase, für Kostüme, Ausstattung und Regieassistenz Eva-Maria Lang. Die Regie lag in den Händen von Götz Knieß.