Hämmerle klärt als Kommissar in kurioser Umgebung einen Mordfall auf. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: "Herr Hämmerle" alias Bernd Kohlhepp muss ins Haus des Gastes ausweichen

Königsfeld-Buchenberg. Ein Feuerwerk an Gags versprühte "Herr Hämmerle" alias Bernd Kohlhepp beim Burgspektakel. Auch wenn die Veranstaltung wegen der widrigen Witterung im Haus des Gastes stattfand, hatten die Besucher viel zu lachen.

"Leider nicht auf der Burg, aber spektakulär wird es trotzdem", versprach Uschi Biebinger anfangs und behielt Recht. Hämmerle freute sich zu Beginn über „Gnadenlacher“ ob eines seiner Witze und über „junge Dinger“ in der ersten Reihe. Die kämen sonst immer erst wenn sie alte Schachteln seien.

Zu Geschlechterunterschieden erklärte er, dass Frauen immer ein Problem bräuchten, Männer eine Lösung. Aber wenn der Mann die Lösung habe, dann habe die Frau erst recht ein Problem.

Sehr modern angehaucht war der Titel des Programms "Hämmerle TV (Total vernetzt) – Das Programm bin ich". Tatsächlich zeigte der Kabarettist, dass er im 21. Jahrhundert angekommen ist. Immerhin verfügte er über eine iWatch, auch wenn er die aus Versehen anstatt einer Eieruhr gekauft hatte. Immerhin konnte er so in seiner Wohnung Wasser zum Kochen bringen und per Videochat mit seiner Nachbarin Schwerdtfeger sprechen. Die alte Dame ist auch im Internet unterwegs. Und das trotz "Alt" und "Entfernen" auf der Tastatur.

Roboterstaubsauger gehorcht nicht

Etwas Probleme hatte Hämmerle mit einem Roboterstaubsauger, der nicht wie ein Hund aufs Wort gehorchte. Entmutigen ließ er sich davon nicht, tauschte stattdessen sein "dementes Radio" und seinen "inkontinenten Kühlschrank" gegen "smarte" Geräte aus. Sehr vergnüglich war ein imaginäres, nächtliches Gespräch zwischen "intelligenten" Haushaltsutensilien. "Nachts Streit und morgens Augenringe, das ist das Internet der Dinge", reimte Hämmerle.

Nicht ganz ungetrübt war das Verhältnis zu seinem vegan lebenden Neffen Justin, vor dem er deshalb vorsichtshalber seine Zimmerpflanze in Sicherheit brachte. "Ich war auch ein Rebell, aber nie ganz sicher, gegen was ich bin", erinnerte sich der Kabarettist.

Immer wieder bewies Hämmerle sein musikalisches und tänzerisches Talent, beispielsweise als er zu Rock‘n‘Roll-Songs von der Überwachung des Hauses per Tablet sang oder schmachtend von Internetbekanntschaften schwärmte. Das Publikum war jedenfalls begeistert und quittierte die Gesangseinlagen mit Beifallsrufen und viel Applaus.

In maschinengewehrartigem Stakkato beschrieb Hämmerle die Ereignisse einer TV-Soap, Atemberaubend in einem anderen Sinn waren die diversen Anzüge, in denen er auftrat. Von Grasgrün über blau "Marke Bofrost", bis hin zu knallbunt reichte die Palette.

Flotte Sohle in Las-Vegas-Manier

Hämmerle stellte auch die Frage, ob sich Senioren am Geruch erkennen und wagte es, die Wohnung seiner Mutter übers Internet zu vermieten. Was die ob des dadurch notwendigen Aufenthalts im Wandschrank nicht so toll fand.

Wie immer war das Publikum kräftig eingebunden, wenngleich Hämmerle sich in ebenfalls gewohnter Weise, über so manche Antwort der Gäste lustig machte. Dabei bewies er aber auch sein Talent für Improvisation, indem er diverse Lebensumstände von Besuchern in seine Lieder einbaute oder daraus kurzerhand einen Krimi zauberte. Das führte ihn als Kommissar ins auf dem Sulgen gelegene Klein-Paris, wo er in einem Gummibärenladen Salami mit Waldmeistergeschmack und eine Leiche fand.

Der Abwechslung nicht genug, bewies Hämmerle sogar sein Können im Hiphop, als er Schiller als Rap präsentierte.

Gegen Ende verwandelte er sich zum Vergnügen des Publikums in einen Entertainer und legte in Las-Vegas-Manier noch einmal eine flotte Sohle aufs Parkett.