Bürgermeister Fritz Link (von links), Hansjürgen Ott von der Rottweiler Firma "Die Kunstglaserei", Rathausmitarbeiter Willi Jerger, Kirchengemeindera Kurt Koger und Ortsvorsteher Peter Hase nehmen die neuen Fenster im St. Nikolauskirchlein in Augenschein. Foto: Hübner

Nur 20 Scheiben wieder zu verwenden. Mit Schutzverglasung versehen. Seltenes evangelisches Beichtgestühl.

Königsfeld-Buchenberg - Wieder eingebaut sind die zum Teil ganz neuen Fenster in der St. Nikolauskirche. Gemeindevertreter nahmen das Ergebnis zusammen mit Hansjürgen Ott von der Rottweiler Firma "Die Kunstglaserei" in Augenschein.

Sechs Fenster mussten ausgebessert, zwei davon komplett erneuert werden. "Wenn’s hoch kommt 20 Scheiben" waren aus den alten Fenstern noch wiederverwendbar, so Ott. Die Fenster wurden nicht nur mit einem neuen Rahmen und Bleiverglasung versehen, sondern auch mit einer Schutzverglasung. Die "richtigen" Fenster sitzen mittels Abstandsblei dahinter, sind nicht mehr fest mit der Wand verbunden und können so – falls nötig – leicht entfernt werden. Auch die Lüftungsflügel wurden bei der Gelegenheit gerichtet. Diese sind nötig, weil die Kirche auf einem Quellplatz steht und im Sommer gelüftet werden muss.

Von den zu erneuernden Fenstern stammt laut Ott ein Großteil wohl aus dem Jahr 1950. Machens sei aber auch älteren Datums, bestimmt sei damals schon alte Substanz übernommen worden. Ott hob Glasreste auf für den Fall, dass diese einmal untersucht werden sollen.

Er hoffe, dass durch das Schadensereignis deutlich geworden ist, wie wertvoll die Kirche sei, so Bürgermeister Fritz Link, der von einem denkmalschutzrechtlichen Juwel und einem kulturellen Kristallisationspunkt für die Gemeinde sprach. Laut manchen historischen Quellen habe der Ort keltischen Ursprung. Umso bedauerlicher sei die Zerstörung der Fensterscheiben durch Jugendliche im Winter. Dadurch sei auch denkmalgeschützte Substanz, vor allem die Orgel und die Fresken, gefährdet gewesen. Innerhalb von zwei Stunden hatte deshalb die örtliche Zimmerei Jürgen Fichter eine Holzsicherung angebracht.

Nach Kontakt zum Land folgte im Februar die denkmalschutzrechtliche Genehmigung zur Reparatur. Die Finanzierung aber war erst im April geklärt. Der Zuschuss in Höhe von 15.000 Euro wird allerdings – wenn überhaupt – erst 2014 kommen. Bis dahin muss die Gemeinde die Summe vorschießen.

Er sei froh, dass das Kirchlein wieder ohne Baugerüst dasteht und die Renovierung so gut gelungen ist, versicherte Kurt Koger vom Kirchengemeinderat. Die Kirche erfreue sich immer größerer Beliebtheit, zum Beispiel bei Taufen, Hochzeiten oder Familienjubiläen und Konzerten.

Auch Ortsvorsteher Peter Hase zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Schutzscheibe falle gar nicht auf, Ott habe hervorragende Arbeit geleistet. Hase verriet auch ein möglicherweise vielen unbekanntes Detail zur Kirche. Laut einem fränkischen Pfarrer beherberge sie ein ganz seltenes evangelisches Beichtgestühl.