Dreidimensionale Objekte aus Holz, Papier, Grafit und leimgetränkter Asche sind derzeit im Kunstraum zu sehen. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: Verein Kunstkultur Königsfeld präsentiert Werke von Josef Bücheler / Noch bis 13. Mai zu sehen

Eine Ausstellung mit Werken von Josef Bücheler aus Rottweil wurde am Sonntag im Kunstraum des Vereins Kunstkultur Königsfeld eröffnet.

Königsfeld. Er sei sehr froh, Bücheler für eine Ausstellung gewonnen zu haben, so der Vorsitzende Manfred Molick. Ein Ziel des Vereins sei, dass Besucher aus einer Ausstellung bereichert herauskämen. Das sei bei Bücheler der Fall.

Andreas Göppert vom Verein "Kunstdünger" aus Rottweil-Hausen hielt die Laudatio.

Bücheler zähle zu den bekanntesten Bildhauern und habe einen wichtigen Beitrag zur Postmoderne geliefert. Seine Werke direkt zu verstehen, sei sicher nicht einfach. Der Künstler wuchs laut Göppert in einem vom katholischen Glauben geprägten Elternhaus auf. Einige Zeit war er Novize in einem Benediktinerkloster in Trier, kehrte diesem aber den Rücken, weil er seine Berufung in der Kunst sah, "frei von theologischen Vorgaben".

Büchelers Werke seien Meditationsbilder, als Reflexion über Philosophie und Religion.

Gummitücher werden über Holz gespannt

Die ersten Kunstwerke entstanden aus über Holz gespannten Gummitüchern. Es seien Werke der reinen Gegenstandslosigkeit.

Das kalte Material habe aber keine künstlerische Perspektive geboten. Durch Erfahrungen aus einer Lehre als Tapezierer und Polsterer griff Bücheler auf Textilien und Holz zurück und erschuf Schlauch- und Spannobjekte.

Einen weiteren Impuls brachte die Teilnahme Büchelers an einem Entwicklungsprojekt in Bangladesch. Dort verwendete er Bambusstäbe und Papierreste. Zuhause nutze Bücheler Packpapier und Prospekte.

Nach dem Trocknungsprozess wurde das Papier mit flüssigem Graphic, Erde und leimgetränkter Asche versehen. Man könne eindeutig von einer gewissen Armut der Materialien sprechen, geleitet vom Geist der Einfachheit. Diese materielle Bescheidenheit hänge eng mit einem Streben nach Wahrhaftigkeit zusammen und verweise auf die Spiritualität des Schöpfers.

Zeichnung aus mehreren Lagen Büttenpapier

Büchelers Zeichnungen entstünden aus mehreren Lagen Büttenpapier. Das lasse er unter dem Stift bersten, sodass fächerartige Gebilde wie Wunden oder organische Verquellungen entstünden. Das seien weder rein flache noch vollplastische Objekte.

Die Werke können noch bis Sonntag, 13. Mai, jeweils samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung im Kunstraum besichtigt werden.