Frauentag: Marlies Blume nimmt kein Blatt vor den Mund / Vorträge im Haus des Gastes
Königsfeld. Aua Männer – das hat weh getan. Aber hat sie nicht recht? Die schwäbische Kabarettistin Marlies Blume, alias Heike Sauer, trat anlässlich des Königsfelder Frauenwochenendes mit ihrem Bühnenprogramm "Zur Sache Frau" im Haus des Gastes auf und begeisterte als selbst ernannte "Beauftragte für Schanzengleichheit" ihre Gäste.
Da prasselte einerseits ein Wirbelwind an Energie und Temperament auf die mehrheitlich weibliche Zuhörerschaft nieder. Es wurde gebrüllt, gesungen, gestampft, Männer genarrt, ja, mit Inbrunst, fast gepredigt.
Beklemmende Stille
Dann wurde es ansatzlos ernst: Marlies Blume präsentierte verstörende Zahlen zur Unterdrückung und zur Gewalt an Frauen. Plötzlich war es beklemmend still. Die Kabarettistin verstand es meisterhaft, mit den Emotionen der Besucherinnen zu spielen.
Gerade eben noch sang sie den Song "Meine Sehnsuchtsmelodie", spielte mit subtiler Ironie das naive Dummchen und arbeitete sich tiefsinnig an Wortspielereien ab. Dann wurde wieder sehr überzeugend argumentiert, etwa beim Thema 100 Jahre Frauenwahlrecht. Allerdings dürfe man beim Erreichten nicht stehen bleiben. Die Frauen müssten endlich auch ihre Stimme erheben und ihre spezifisch weiblichen Themen artikulieren. "Bitte nicht wieder 100 Jahre Dornröschenschlaf", so ihr eindeutiger Appell an die Frauen.
Beeindruckend war Marlies Blumes Vergleich zwischen der Frau und einem Dressurpferd: Bei beiden werde schon sehr früh das Beugen des Kopfes geübt und anerzogen. Bedingt durch ihren eingeschränkten Blickwinkel latsche dann die Frau dem erstbesten Mann mit schönen Schuhen hinterher. Stattdessen müsse es heißen: "Frauen, lasst euch nicht klein machen – ihr seid alle groß und einzigartig."
Die Kabarettistin, die 2008 den Kleinkunstpreis Baden-Württemberg erhielt, beschäftigte sich indes nicht nur mit frauenspezifischen Themen. Sie ging auch auf andere wichtige politische und gesellschaftliche Probleme ein, etwa auf die drängenden Themen Asyl und Migration oder auf die gefährliche Oberflächlichkeit in der scheinbar heilen digitalen Welt.
Marlies Blumes Bühnenprogramm ist nicht nur schräger Spaß und Klamauk. Vor allem hat es Tiefgang, es ist heraus- fordernd, gnadenlos ehrlich und es macht nachdenklich. Der beeindruckte Gast merkt: Hier steht jemand mit Leidenschaft für ihre Überzeugung auf der Bühne.
Selbstwertgefühl gestärkt
Am nächsten Tag ging es im Haus des Gastes weiter. Zu einem "Tag für mich" hatte Anita Kaddik eingeladen. Dabei gab es allerlei Wissenswertes für die anwesenden Frauen. Die Organisatorin, selbst Wellness-Therapeutin und auf ganzheitliche Schönheitspflege spezialisiert, blieb eher im Hintergrund.
Das Zepter übernahmen sodann die Gastredner. Bernd Hofmeier, einer der wenigen Männer bei der Veranstaltung, referierte zu Beginn über Gedankenhygiene und Dankbarkeit. Ziel sei der Schlüssel zu einem höheren Selbstwertgefühl. Ana Schlegel, ihres Zeichens Business Coach, zeigte auf, wie das eigene Selbstwertgefühl gesteigert werden kann und wie man auf Augenhöhe kommuniziert. Zum selbstbewussten, selbstbestimmten und stressfreien Leben hatte Gabriel Eckert, die Begründerin des Chinesischen Quantum, Tipps bereit. Mit der Kraft der Zahlen befasste sich Christina Blender. Mittels eines Zahlenkompasses wurde eine bessere Verständigung mit anderen aufgezeigt.
Abschließend zeigte das Trio Insaja, wie man physisch und mental für den Alltag Luft holt. Anita Kaddik legte großen Wert darauf, den anwesenden Damen Selbstbewusstsein zu vermitteln.