Leberecht Thiele spielt auf "seiner" Orgel in der Nikolauskirche in Buchenberg. Foto: Hoffmann Foto: Schwarzwälder Bote

Die Orgel in Buchenberg ist nun bereits 300 Jahre alt. Dieses

Die Orgel in Buchenberg ist nun bereits 300 Jahre alt. Dieses Jubiläum wird in der Nikolauskirche mit einigen Konzerten gefeiert: Samstag, 8. Juni, "Deutsche Orgelmeister" mit Bezirkskantor Marius Mack; Samstag, 15. Juni, "Orgelreise von Spanien nach Sachsen" mit Leberecht Thiele; Samstag, 6. Juli, "Tänze aus sieben Jahrhunderten" mit Kantor Andreas Rütschlin; Samstag, 27. Juli, "Reise über den Kanal-Orgelmusik aus England" mit Kantor Jochen Kiene; Samstag, 17. August, "Vom Barock bis zur Moderne" mit Kantor Peter Hastedt; Sonntag, 1. September, Bergstadtsommer-Konzert.

Königsfeld-Buchenberg. Informativ war der Vortrag über Albrecht-Orgeln von Leberecht Thiele im Haus der Bürger. Der Organist hätte sich etwas mehr Interesse gewünscht.

Der Orgelbauer Johann Christoph Albrecht lebte von 1692 bis 1725 in Waldshut. Sein Handwerk erlernte er bei Elias Keberle in Konstanz. Dies belegt eine Urkunde. Von seinen sieben bekannten Orgeln gibt es noch vier. Im Stift Beromünster im Kanton Luzern, im Museum Blumenstein in Solothurn, in der Klosterkirche Rheinau und im Kirchlein in Buchenberg sind diese Orgeln noch zu sehen.

Leberecht Thiele erläuterte die unterschiedlichen Bauweisen der vier Orgeln. Bei der ältesten Orgel in Beromünster aus dem Jahre 1692 besticht das Volumen des Blasebalgs. Die Register aus Schmiedeeisen lassen sich nur mit etwas größerer Anstrengung bedienen.

Die Orgel im Museum Blumenstein aus dem Jahre 1696 steht im Keller. Zu Konzerten wird das auf einer Palette stehende Instrument immer wieder zum Vorschein gebracht. Hier gibt es auch noch die Inschrift "anno domini 1696 habe ich Johann Christoph Albrecht, Orgelbauer ze Waltzhuet dises Orgel Werckh gemacht".

Die Chororgel in Rheinau aus dem Jahre 1710 hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Nach zahlreichen Renovierungen wurde sie in den 90er-Jahren wieder größtenteils in den Urzustand zurück gebaut.

Die Orgel in Buchenberg hatte zunächst für rund 100 Jahre in der Rottweiler Wallfahrtskirche "Ruhe Christi" ihre Heimat. Dann kam sie nach Buchenberg. Genauere Umstände und Daten sind nicht bekannt. Auf jeden Fall wurde die Orgel den Verhältnissen des Nikolaus-Kirchleins "angepasst", was bei heutigen Fachleuten nahezu einen Herzinfarkt verursache. Aus Platzgründen wurde das Orgelgehäuse einfach gekappt. Daher müssen Organisten oder Kalkanten kräftig Pedale bedienen, um für die Luftzufuhr zu sorgen.

2018 wurde sie aufwendig restauriert. Schimmel und sogar ein lebendiger Wurm kamen beim Rückbau zum Vorschein. Leberecht Thiele blutete hier regelrecht das Herz, als er das sah. Klaus Schleinitz, der Besitzer der bekannten Orgelbaufirma Heintz in Schiltach, sorgte nun für die sachgerechte Restaurierung. Organist Thiele zeigte sich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.