Handarbeit: "Ujamaa" stellt Textile-Stoffkunst aus / Ausstellung läuft noch bis 17. November

Zur Eröffnung der Ausstellung mit Mola-Textilkunst der kolumbianischen Cuna-Indianer hatte der Eine-Welt-Laden Ujamaa ins Haus des Gastes eingeladen.

Königsfeld. Hans Haller und Christine Dannert umrahmten die Veranstaltung musikalisch. Dietrich Siebörger begrüßte die Gäste, darunter Peter und Irene Römer, die lange in Kolumbien gelebt hatten und über die der Verein an die Textilien gekommen war.

"Ujamaa" trage entscheidend zur Bereicherung des Kulturlebens der Gemeinde bei, so Bürgermeister Fritz Link. Kunst öffne Horizonte, erlaube den Blick über die eigene Kultur hinaus. Der Eine-Welt-Begriff fordere, das Nachhaltigkeitsprinzip nicht nur auf eigene Ressourcen zu richten, sondern auch weltweit kulturelle Vielfalt in Fokus zu nehmen. Denn jahrtausendealte Kulturen würden durch die moderne Welt zunehmend verdrängt. Der technische Einfluss spiegele sich schon in der präsentierten Nähkunst wieder. Das zeige, wie wichtig es sei, traditionelle Kulturen in Erinnerung zu rufen.

Alte Tradition

Dem Eine-Welt-Laden sei es wichtig, fremde Zugänge zu leben und Kultur zu zeigen, so Renate Siebörger. Man wolle Fremdsein als Bereicherung anerkennen. Die Cuna-Indianer leben ihr zufolge an den Küstenländern Panamas und Kolumbiens. Sie führten lange ein sehr abgeschlossenes Leben. Bis vor kurzem durften keine Fremden auf ihrer Insel übernachten. Aber die strenge Tradition öffne sich anderen Einflüssen.

Molas seien Stoffapplikationen die Frauen auf der Bluse trügen. Die Motive zeigten den Ideenreichtum und die Kreativität der Leute. Kein Mola sei wie das andere. Viele erschienen symmetrisch, seien aber irgendwo aufgelöst.

Alte Molas bestanden zunächst aus nur zwei Stofflagen. Später sorgten mehrere Lagen für eine größere Farbigkeit. Die ursprünglich rein geometrischen Motive stammten von der Körperbemalung der Indianer. Sie finde es faszinierend, wie sich aus Linien Tierköpfe herausschälten, so Siebörger. Auch christliche Motive oder Comicfiguren seien aufgenommen worden. Die letzten Molas seien eigentlich schon Applikationen, nicht mehr nur Schlitz- und Streifentechnik. Sie hoffe aber, dass die Indianer ihre alte tradition nicht aufgeben.

Die Molas können erworben werden. Die Einnahmen werden für das Kinderhilfswerk der evangelischen Brüdergemeine auf der Insel Sansibar in Tansania verwandt. Die Ausstellung läuft bis einschließlich 17. November und ist täglich von 14 bis 17 Uhr geöffnet, sonntags von elf bis 17 Uhr. Peter Römer wird am Mittwoch, 13. November, um 20 Uhr eine ausführlichere Einführung in die Ausstellung geben.