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Der Mobilfunkanbieter führt Messungen für den geplanten Mast durch / Unternehmen klärt über den derzeitigen Stand auf

Der geplante Mobilfunkmast zwischen Erdmannsweiler und Neuhausen war lange Zeit ein Streitthema, das mittlerweile etwas in den Hintergrund geraten ist. Nun gibt es diesbezüglich Neuigkeiten.

Königsfeld. Es tut sich was in Sachen Mobilfunkmast für Erdmannsweiler und Neuhausen. Die Bewohner, zumindest diejenigen, die schlechten Handyempfang beklagen, dürfen sich wohl in absehbarer Zeit auf deutlich bessere Gegebenheiten freuen.

Geschichte rund um den Suchlauf beginnt im Herbst 2017

Das Projekt hat eine lange Geschichte. Schon im Herbst 2017 hatte Bürgermeister Fritz Link im Ausschuss für Tourismus, Kultur, Bildung, Jugend und Soziales darüber berichtet, dass die Telekom einen Suchlauf für Masten starten wolle. Für Unfrieden hatte damals gesorgt, dass das Unternehmen schon Suchkreise definiert und der Gemeinde nur 30 Tage Zeit gelassen hatte, um Alternativen zu erarbeiten.

Die Verwaltung verlangte daraufhin eine Verlängerung bis Ende März 2018 und bestand angesichts massiver Bedenken in der Bevölkerung auf einem kommunalen Suchlauf inklusive Einschaltung eines unabhängigen Sachverständigen. Link hatte betont, dass keine Standorte im bebauten Innenbereich entstehen dürften und dass die Gemeinde keine Standorte genehmigen werde, die der kommunalen Planung widersprächen.

In der Folge stand das Thema wiederholt auf den Tagesordnungen von Ausschüssen und Ortschaftsräten, immer wieder begleitet von kontroversen Diskussionen. So formierte sich Widerstand aus der Bevölkerung, insbesondere vonseiten des Vereins Diagnose Funk, der unter anderem eine eigene Infoveranstaltung organisierte.

Ins Feld geführt wurde, dass Mobilfunkstrahlung krank mache, genverändernd sei oder Krebswachstum fördere. Vereinzelt kündigten Einwohner gar an, aus Königsfeld wegziehen zu wollen, sollte ein Funkmast in den Ort kommen. Klar wurde aber auch, dass Gemeinden nur wenig Einflussmöglichkeiten haben, weshalb mancher der Bundesregierung politisches Versagen vorwarf.

Im Lauf des Verfahrens organisierte die Verwaltung einen runden Tisch, an dem sich verschiedene Organisationen beteiligten, der aber auch nicht ohne Kritik blieb.

BUND stört sich an der fehlenden Bekanntgabe von Alternativen

Insbesondere der BUND störte sich daran, dass Standortalternativen nicht öffentlich diskutiert wurden. Dennoch konnten sich die Kritiker über gewisse Erfolge freuen. So war ein Ergebnis, dass statt zweier Masten in den jeweiligen Ortsteilen nur ein einziger entstehen sollte, und zwar in unbebautem Gebiet.

Ebenso wurde festgelegt, dass nicht nur die deutschen, sondern auch die wesentlich strengeren Grenzwerte Österreichs und der Schweiz eingehalten werden sollten. Zudem erreichte man, dass die Konfiguration des Mastes im Vertrag festgehalten wird und Änderungen nur im Einvernehmen mit der Gemeinde erfolgen können, falls diese eine Änderung der Strahlenbelastung mit sich bringen.

Inzwischen scheinen die meisten Fragen geklärt. Die Baugenehmigung liegt vor und es finden am Standort erste Messungen statt. Laut Hubertus Kischkewitz, Pressesprecher der Telekom, ist nur noch die Baufreigabe nötig. Sobald diese vorliegt, startet der Bau, der für das dritte Quartal 2020 vorgesehen ist.

Entstehen soll ein Stahlgittermast mit 35 Meter Höhe und zwei Außenbühnen. Für Bewohner Erdmannsweilers und Neuhausens ergäben sich damit schnellere Datenverbindungen über LTE, auch wenn der Standort für die Telekom nur ein Kompromiss sei. Denn jeweils ein Mast pro Ortsteil hätte laut Kischkewitz für die Bewohner eine noch bessere Versorgung bedeutet. "Mobilfunk ist ein Shared Medium. Das heißt, die Nutzer einer Zelle teilen sich die Bandbreite. Zwei Standorte heißt zwei Funkzellen, heißt mehr Bandbreite, die es zu teilen gibt."

Zudem führt Kischkewitz aus: "Außerdem haben wir bei der Suche Zeit verloren." Eine so lange Diskussion wie in Königsfeld sei nicht die Regel. Trotzdem freue er sich, dass doch noch eine Lösung gefunden wurde. Selbst das sei nicht überall der Fall.

Blicke richten sich nun in Richtung Ortsteil Burgberg

Bereits während des Verfahrens zeigte sich, dass es seitens der Gemeinde klug war, auf eine Bündelung von Anbietern an einem Mast zu bestehen, denn eine diesbezügliche Anfrage seitens Vodafone liege bereits vor.

Ein ganz anderes Verfahren, das wiederum auf Kritik aus der Bevölkerung stieß, war der Wunsch der Telekom für einen Mast in Burgberg. Das ist aber eigentlich nicht überraschend, ist der Ortsteil doch, was Mobilfunk angeht, noch weit schlechter versorgt als Erdmannsweiler und Neuhausen.

Auch hier befindet sich die Gemeinde in einem Schnellverfahren. Laut Kischkewitz wurde Mitte März ein geeigneter Standort gefunden. Im nächsten Schritt müsse nun die Planungsphase inklusive genauer Spezifikationen des Mastes erfolgen.