Der Pro-Kopf-Verbrauch von Honig beträgt in Deutschland etwa ein Kilogramm pro Jahr. Foto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Imker Bernd Möller informiert seine Zuhörer

Königsfeld. Im Rahmen einer Honigschulung sprach der Imker Bernd Möller über vielfältige gesundheitliche Wirkungen von Honig und dessen Inhaltsstoffe. Dabei räumte er auch mit dem ein oder anderen Vorurteil auf.

Zucker mache die größte Masse im Honig aus. Es handle sich aber um eine Mischung vor allem aus Fruktose (Fruchtzucker) und Glukose, (Traubenzucker), sowie Saccharose (Haushaltszucker), Maltose (Malzzucker) und Mehrfachzucker. Glukose sei nach der Aufnahme sofort im Körper präsent und fundamental für die organische Chemie. Fruchtzucker werde als Glykogen in der Leber gespeichert und bei Bedarf als Glukose in den Blutkreislauf abgegeben. Der Mechanismus Einlagerung verhindere, dass Fett in der Leber eingelagert werde. Es gebe Kliniken, die mit diesem Effekt arbeiteten und verblüffende Erfolge erzielten.

Honig enthalte auch Phosphorsäure, an der es Menschen heute mangle, die aber zur Zuckerverwertung nötig sei. Ein weiterer Stoff im Honig steigere die Herzaktivität.

Wichtig sei, Honig pfleglich zu behandeln. Zwar haben laut Möller manche Inhaltsstoffe eine Halbwertszeit von Jahrzehnten, Enzyme aber denaturieren schon bei 42 Grad Celsius. Deshalb würde er zum Beispiel keine Lebkuchen nur des Honigs wegen kaufen.

Vor allem dunkler Honig enthalte die nicht vom Körper produzierbaren Mineralstoffe und Spurenelemente. Deren Zusammensetzung sei von Honig zu Honig sehr unterschiedlich.

Wichtig sei das richtige Verhältnis von Kalium und Natrium. Beide seien nötig, damit Signale zwischen Nervenzellen "springen" können. Honig habe neun Spurenelemente man täglich brauche, Eisen und Kupfer zum Beispiel für den Blutfarbstoff Hämoglobin und zur Infektionsabwehr. Mangan wiederum spiele eine wichtige Rolle bei der Vitaminaktivierung.

Für Frauen interessant sei Kieselsäure, da sie Zellmembranen straffe. Früher sei Honig bei Hautabschürfungen genutzt worden um Narbenbildung zu unterdrücken. Er könne auch bei Mückenstichen helfen.

Honig enthalte auch Hormone die unter anderem den Blutdruck senken und beruhigend wirken, aber auch die Verdauung sowie die Nieren- und Drüsentätigkeit anregen.

Möller präsentierte Studien wonach Honig noch in großer Verdünnung antibakteriell wirke und zum Beispiel den Choleraerreger bekämpfe, insgesamt "eine gute Möglichkeit bei Antibiotikaresistenz" sei. Unter den Aromastoffen finde sich einer, der den Erreger von Magengeschwüren bekämpfe.

Ein "leidiges Thema" nannte Möller "Honig und Zähne". Der saure Honig greife den Zahnschmelz an. Allerdings enthalte Speichel ein Enzym, das als Schutzmechanismus wirke. Er präsentierte eine Studie, wonach Honig die Kariesanfälligkeit senke und erklärte, dass schon Babys Honig bekommen dürfen. Nur ein Problem der 50er Jahre war die Gefahr, an Botulismus zu sterben.

Honig sei das Ergebnis einer Evolution von 60 Millionen Jahren, denn so lange gebe es die Honigbiene schon. Wichtige Inhaltsstoffe wie Aminosäuren kämen direkt von den Bienen. 180, für die menschliche Ernährung interessante Bestandteile, seien nachgewiesen. Sie seien in der richtigen Dosierung vorhanden, um miteinander schaffen zu können. Dieses Vernetzte sei mit das Faszinierendste am Honig. Das Stoffgemisch könne aber sehr sauer sein. Wer Probleme mit dem Magen habe könne zu Rapshonig greifen, der am wenigsten sauer sei.