Der Bebauungsplan "Oberdorf" für den Ortsteil Erdmannsweiler sorgt im Gemeinderat für Diskussion. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat bringt "Oberdorf" auf den Weg / Innenbebauung erscheint wünschenswert

Für Diskussionen sorgte im Gemeinderat die Aufstellung des Bebauungsplans "Oberdorf" für Erdmannsweiler. Mehrere Planungsdetails wurden bereits aufgrund von Rückmeldungen der Bevölkerung geändert.

Königsfeld. Andrea Probst als Zuhörerin der Sitzung bezweifelte etwa, dass die neuen Gebäude zur lockeren Nachbarbebauung passen. Auch stellte sie den angegebenen Gebäudeabstand von zehn Metern infrage und meinte, dass der nur bei 8,60 Meter liegt. Sie befürchtete eine Verschattung nördlicher Gebäude und fragte nach einer entsprechenden Untersuchung.

Man sehe die Belange der Nachbarschaft und trage diesen Rechnung, so Bürgermeister Fritz Link. Der Überbauungsgrad von 40 Prozent entspreche dem ortsüblichen Standard. Der Investor habe im ungeplanten Innenbereich Anspruch auf Baugenehmigung. Es handle sich um einen Modellfall der Innenentwicklung. Sowohl ökologisch als auch ökonomisch sei eine Bebauung sinnvoll, da fast die gesamte nötige Infrastruktur vorhanden sei. Auch sei man durch Aufsichtsbehörden dazu angehalten, innerörtliche Potenziale konsequent zu nutzen.

Bernd Ohnmacht vom Ingenieurbüro Ohnmacht aus Sulz am Neckar erläuterte Planungsdetails und ging auf geäußerte Bedenken ein. Die Erschließungsstraße sei zwischen 4,50 und 5,50 Meter breit. Der Wendebereich biete zehn Parkplätze und sei groß genug, damit Müllfahrzeuge wenden könnten. Für Schneeablagerung wurden die Abstandsflächen südlich der Straße auf 80 Zentimeter zu Grundstücken erweitert, nördlich auf einen Meter zu Einfriedungen.

Möglich seien Einzel- und Doppelhäuser mit zwei Vollgeschossen, aber Höhenbeschränkungen um einen Wildwuchs nach oben zu verhindern. Neu ist, dass die Gebäude gestuft zueinander stehen sollen, um Abstände zur vorhandenen Bebauung zu vergrößern. So liegt die Distanz zwischen Alt- und Neubauten bei mindestens 9,50 Meter, teilweise bei zwölf Metern. Das sei großzügig.

Aufgrund von Bedenken hinsichtlich des Oberflächenwassers wurde die Straße nach Norden geneigt. Eine ortsnahe Versickerung sei wegen der Bodenbeschaffenheit nicht möglich. Abgeleitet werde Wasser in einem Trennsystem. Zur Drosselung seien Retentionszisternen geplant. Deren Volumen liege zwischen drei und fünf Kubikmetern, so Ohnmacht auf Nachfrage von Frank Schwarzwälder. Matthias Weisser sah das als völlig ausreichend an.

Jan-Jürgen Kachler störte sich angesichts der kleinen Grundstücke an den vorgeschriebenen vier Parkplätzen pro Gebäude und fragte nach einer Reduzierung auf drei. Weisser nannte vier gerechtfertigt – zumal es sich laut Link bei der Erschließungsstraße um eine Spielstraße handeln wird und Parken dort nicht erlaubt ist.

Franziska Hornscheidt fragte angesichts der Bürgerbedenken nach einer Reduzierung auf sechs anstatt sieben Bauplätze. Das sei theoretisch möglich, so Link, dann stelle sich aber die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Auch würden die Grundstücke dann größer, was größere Baukörper zur Folge habe.

Birgit Helms fragte nach der Meinung des Ortschaftsrats. Der unterstütze das Vorhaben voll und ganz, so Ortsvorsteher Jens Wursthorn. Der Rat ziehe Innenbebauung vor, das führe zur Belebung des Ortskerns. Auch liege der Kindergarten in der Nähe. Beim Gebiet handle es sich um ein "Sahnestückchen".

Der Gemeinderat beschloss die Aufstellung des Bebauungsplans und stimmte der Entwurfsplanung zu. Link schlug zudem eine Schattenprognose für zwei der nördlich liegenden Gebäude vor.