Die gemeinsame Sitzung der Ortschaftsräte aus Buchenberg und Burgberg war gleichzeitig eine Bürgerversammlung. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Abwasserkonzept in gemeinsamer Ortschaftsratssitzung und Bürgerversammlung / Anlieger erhalten einige Vorteile

Von Stephan Hübner

Königsfeld. Vorgestellt wurde bei einer gemeinsamen Sitzung der Ortschaftsräte Buchenberg und Burgberg das Abwasserkonzept für das Glasbachtal. In der angeschlossenen Bürgerversammlung zeigten sich die Anlieger wenig begeistert vom angedachten Pumpe-Schlauch-System.

Bereits seit den 70er Jahren sei das Glasbachtal ein schwieriger Bereich, so Bürgermeister Fritz Link. Auch mit Blick auf die Sammelkläranlage Buchenberg erhielt die Gemeinde von den Fachbehörden einen Prüfungsauftrag für ein Abwasserkonzept. Neben dem Kostenaspekt spielt dabei auch die Gesamtverantwortung für den Naturhaushalt eine Rolle.

Laut Martin Fetscher vom Amt für Wasser- und Bodenschutz entsprechen nur zwei der insgesamt 62 Anlagen dem Stand der Technik und hätten ein noch gültiges Wasserrecht. Es gebe kaum Informationen über Dichtheit und Reinigungsleistung, weil Wartungen bisher nur in Einzelfällen erfolgten. Trotzdem werde der Ist-Zustand bis zur Realisierung des Abwasserkonzepts weitgehend geduldet. Auch die Buchenberger Sammelkläranlage könnte trotz auslaufender Befristung bis 2014 weiter betrieben werden.

Verbesserungder Wasserqualität

Ziel der Maßnahme sei die großräumige Verbesserung der Wasserqualität im Neckareinzugsgebiet. Je größer eine Anlage sei, desto besser reinige sie. Auch seien die Auflagen an große Anlagen wesentlich strenger als an Kleinkläranlagen. Allerdings änderten sich auch für diese immer wieder die Bedingungen. So dürfen beispielsweise Landwirte ihren Klärschlamm nicht mehr auf dem eigenen Gelände ausbringen.

Grundsätzlich sei das Projekt zu 30 Prozent förderfähig, allerdings nur in der wirtschaftlichsten Variante. Zwei Untersuchungen kamen zum Schluss, dass dies das so genannte Pumpe-Schlauch-Verfahren ist. Ein kombiniertes System ist laut den Studien um 445 000 Euro teurer.

Ein Zuhörer meinte, die Folgekosten von Pumpanlagen lägen bei 18 000 Euro über eine Laufzeit von 30 Jahren. Laut Bordt laufen die Pumpen in der Regel zehn Jahre. Wartungsverträge sind seiner Ansicht nach nicht nötig. Es gebe Anlagen, die 22 bis 23 Jahre mit der selben Pumpe funktionierten. Mit 450 Euro pro Jahr und Einwohner wären neue eigene geschlossen Gruben deutlich teurer.

Vorteile für Anlieger sind gewisse Möglichkeiten hinsichtlich baurechtlicher Nutzung beziehungsweise den Betrieb von Kleingewerbe. Dazu wirke sich ein Anschluss positiv am Immobilienmarkt aus und bringe langfristige Versorgungssicherheit.

Dominik Bordt vom Ingenieurbüro Ernst & Co. stellte einen möglichen Trassenverlauf vor. Dieser ist aber nur eine Vorplanung. Änderungen sind wahrscheinlich. Die Kosten des gesamten Bauprojekts werden auf etwa 1,93 Millionen Euro geschätzt. 680 000 Euro davon übernimmt der Abwasserzweckverband, der die Hauptsammelleitung baut. Königsfeld zahlt etwa 500 000 Euro und deckelt die Kosten für jeden Anschlussteilnehmer auf 10 000 Euro.

Bei Großtierhaltern Zwischenzähler möglich

Laut Bordt beinhaltet die Kalkulation auch Kosten für Grabungen per Bagger, falls das Pflugverfahren nicht überall möglich ist. Für Großtierhalter seien Zwischenzähler möglich, beantwortete Link eine Frage. Ein Anwesender schlug vor, bei der Verlegung der Sammelleitung gleich Telefonleitungen oder Leerrohre für Breitband-Internetanbindung mit zu verlegen.

Eine weitere Frage betraf die Möglichkeit, in Eigeninitiative Leitungen im Freispiegelverfahren bis zur Hauptsammelleitung zu verlegen. Dies ist zwar möglich, dann liegen aber sämtliche Wartungsarbeiten wie Kanalbefahrung oder Sanierung in privater Verantwortung. Sollte sich die Lösung für Einzelne oder Gemeinschaften günstiger erweisen, ist laut Fetscher auch hier eine 30-Prozent-Förderung möglich. Spätestens bis Ende Juni sollten Anlieger der Gemeinde mitteilen, ob sie im Wege einer private Abwassergemeinschaft selbst einen Kanal im Freispiegelverfahren verlegen möchten. Ziel ist laut Link, bis Ende Juli einen Zwischenstand zu haben.

Die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen bietet die Kommune am Donnerstag, 9. Juni, von 14 bis 18 Uhr sowie am Dienstag, 14. Juni, von 9 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr.