Wo die Bürger am 18. Oktober ihr Kreuz setzen, wird eine spannende Frage sein.Foto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Sommerinterview: Bürgermeister Fritz Link prangert Emotionalisierung der Aldi-Debatte an

Traditionell lässt Bürgermeister Fritz Link im Rahmen des Sommerinterviews die erste Jahreshälfte im Kurort Revue passieren. Dabei kommt er in diesem Jahr auch am dominierendsten Thema nicht vorbei: die Ansiedlung von Aldi und Rossmann.

Königsfeld. Heiß diskutiert, einmal bereits entschieden und doch kein Ende in Sicht: Aldi und Rossmann lassen Königsfeld nicht los. "Die Stimmung ist eigentlich so, dass man sich wundern muss", so der Kommentar von Bürgermeister Fritz Link mit Verweis auf die seit zwei Jahren geführten Diskussionen zum Thema.

Anderer Meinung zu sein, sei legitim, aber die Auseinandersetzung habe schon fast etwas von einem Glaubenskrieg. Statt einer Emotionalisierung der Debatte solle man Chancen und Risiken bewerten, betont das Gemeindeoberhaupt im Interview.

Vorbereitungen für den Bürgerentscheid laufen derzeit auf Hochtouren

Es gehe um die Frage, ob man die Grundversorgung im Ort zeitgemäß aufstellen wolle oder mögliche Kunden auf das Umland verweise. Es gebe die bundesweite Entwicklung zu größeren Flächen im Einzelhandel. Letztlich entscheide hierüber nicht die Gemeinde durch eine künstliche Verknappung des Angebots, sondern der Kunde. "Alles andere wäre ideologisierte Planwirtschaft."

Link versicherte, dass er selbst, der Gemeinderat und Befürworter des Projekts das Beste für den Ort wollen. Der Gemeinderat habe sich sehr intensiv mit der Ansiedlung auseinandergesetzt und sich dann mit Zweidrittelmehrheit dafür entschieden. Letztlich sei das Ganze auch eine Herausforderung für die repräsentative Demokratie.

Die Möglichkeit eines Bürgerentscheids gibt es laut Link seit dem Jahr 2015. Die Mehrheit für die Abstimmung in Königsfeld sei erreicht. Er hoffe auf eine hohe Wahlbeteiligung. Derzeit sei man intensiv an den Vorbereitungen. Es werde eine Informationsbroschüre geben, in der die Gemeinde sowie die Vertrauenspersonen des Bürgerentscheides zu Wort kommen werden.

Wer für die Ansiedlung ist, muss im Oktober mit "Nein" stimmen

Link wies darauf hin, dass die Fragestellung im Bürgerentscheid verneinend ist. Das bedeutet, wer für die Ansiedlung ist, muss mit "Nein" stimmen. Das sei aber nicht die Idee der Verwaltung, sondern der Bürgerinitiative gewesen, stellt er klar. Die Verwaltung müsse das so akzeptieren.

Eine Besonderheit der Wahl ist Corona geschuldet. Alle etwa 5000 Wahlberechtigten werden automatisch Briefwahlunterlagen erhalten. Aus Infektionsschutzgründen rät die Gemeinde den Bürgern zu diesem Verfahren. Natürlich wird es auch am 18. Oktober in jedem Ortsteil Wahllokale geben, versichert Link.