Naturschutz: Großprojekt Baar umfasst 17 Fördergebiete mit einer Gesamtfläche von 4925 Hektar

Von Stephan Hübner und Karlheinz Hoffmann

 

Königsfeld-Neuhausen. Das Naturschutzgroßprojekt Baar war Thema im Gemeinderat. Bürgermeister Fritz Link lobte die große Bereitschaft der Betroffenen zur Zusammenarbeit. Ein wesentlicher Punkt seien die Öffentlichkeitsarbeit und Lenkung der Besucherströme. Die Umsetzung der Maßnahmen soll 2017 beginnen und etwa zehn Jahre dauern.

Der Ortschaftsrat Neuhausen sprach sich im Vorfeld einstimmig für den Planentwurf des Naturschutzgroßprojekt Gaienbühl und Mönchsee-Rohrmoos aus. Thomas Kring, Geschäftsführer des Projekts, erläuterte die Details. Rund 125 Hektar umfasst das Gebiet auf der Gemarkung Neuhausen. Voraussetzung für den Erfolg des Projekts ist jedoch die Mitwirkung der ortsansässigen Landwirte und der Flächeninhaber. Der Nutzwert der Flächen dürfe aber nicht ganz verloren gehen, gab Ortschaftsrat Bernd Hummel zu bedenken: "Wir wollen niemanden in den Ruin treiben." Kring entgegnete: "Deshalb wollen und müssen wir mit den Flächeneigentümern zusammenarbeiten."

Das Förderprogramm "Chance Natur – Bundesförderung Naturschutz des Bundes" wurde 1979 ins Leben gerufen. Es geht um bedeutsame und repräsentative Naturräume. Insbesondere die vielfältigen Moore und Brut- sowie Überwinterungsgebiete der seltenen Wachtelkönige, Grauammer und Braunkehlchen gilt es zu schützen.

Hier wurde das Naturschutzprojekt Baar aufgenommen und soll finanziell gefördert werden. 75 Prozent der Kosten trägt der Bund. Das Land übernimmt 15 Prozent der Gesamtkosten, den Rest von zehn Prozent trägt der Schwarzwald-Baar-Kreis.

Insgesamt umfasst das Projekt Baar 17 Fördergebiete mit einer Gesamtfläche von 4925 Hektar. Die Schaffung eines geschützten Biotopenverbunds ist langfristiges Ziel der Naturschutzgroßprojekte.

Bereitschaft der Landwirte vorhanden

"Wir sind auf einem guten Weg, den wir weiter gehen wollen," meinte Ortsvorsteherin Brigitte Storz. Die Bereitschaft zur Kommunikation und zum Mitwirken der Flächeninhaber und der Landwirte sei vorhanden.

Thomas Fiehn nannte im Gemeinderat die Hochspannungsleitung durchs Gelände ein störendes Element. Das sei aber mehr ein Problem des Landschaftsbilds, eine Verlegung in den Boden sehr teuer, so Kring. Stege seien nicht angedacht, sondern eher deren Rückbau, so Kring auf Nachfrage von Birgit Helms. Besucher sollten eher um ökologisch wertvolle Flächen herumgelenkt werden. "In den Teich zu hüpfen, ist nicht das Ziel", so Link schmunzelnd.

Grundlage für die Vergütung der Landwirte ist die Landschaftspflegerichtlinie, so Kring auf Nachfrage von Hans Mack. Die Gelder kommen vom Land. Die Verträge laufen auf fünf Jahre mit der Möglichkeit zur Verlängerung.

Das Projekt gefalle ihm, weil es nicht darum gehe, einen ominösen Urzustand wieder herzustellen, so Bernd Möller. Stattdessen werde alte Kulturlandschaft erhalten, die viel artenreicher sei. Es handle sich sowieso um ein Gebiet mit Grenzertragslage, mit dem Bauern nicht sonderlich zufrieden seien. Das Projekt sei für den Schwarzwald ungeheuer wichtig, weil er ansonsten zusehends verwalde. Die von Kring erwähnte Arten seien tatsächlich dort.

Die Mitglieder des Gemeinderats sprachen sich für die Umsetzung des Naturschutzgroßprojekts Baar aus. Sie stimmten zudem dafür, dass die Gemeinde eigene Grundstücke innerhalb der Fördergebietskulisse bereitstellt. Voraussetzung dafür ist aber die Zustimmung der Eigentümer und bei landwirtschaftlich genutzten Flächen des Bewirtschafters.