Bürgermeister Link spricht von "sehr konkreten Hinweisen auf Fehlanschlüsse", die die Kläranlage zusätzlich belasten. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Abwasser: Starke Belastung der Kläranlage / Fehlanschlüsse bedeuten zusätzlichen Verwaltungsaufwand

Über massive Fremdwassereinläufe ins Abwassersystem in Buchenberg sprach der Ausschuss für Umwelt, Technik, Wirtschaft und Verkehr.

Königsfeld. Die extrem hohe Fremdwasserbelastung der Kläranlage Lindenloch verfolge die Gemeinde schon seit 20 Jahren, so Bürgermeister Fritz Link. Man habe demnach die dreifache Menge des normalerweise anfallenden Fremdwassers. Trotz Begehungen, nächtelanger Untersuchungen und Färbversuchen habe sich die Quelle des Fremdwassers nie eindeutig identifizieren lassen. Laut Link bestand schon immer der Verdacht auf massive Fehlanschlüsse. Entschieden wurde daher die Befahrung des gesamten Netzes. Deren Ergebnisse lägen nun vor.

Offensichtlich verursachen Fehlanschlüsse den extremen Verwaltungsaufwand und erhebliche Mehrbelastungen für das Ortsbauamt. Man müsse in den Akten prüfen, was beantragt und was angeschlossen worden sei. Auch bedeute das Gespräche mit den Eigentümern. Es werde Auflagen geben, Fehlanschlüsse zu beseitigen.

Tobias Meyer von BIT Ingenieure informierte über die Ergebnisse der Untersuchung, bei der zunächst nur die Hauptkanäle befahren wurden. In Buchenberg gebe es etwa drei Kilometer Kanäle. Zurückliegende Zahlen zeigten einen klaren Anstieg der Wassermenge im Kanal bei Regen.

Die jährliche Abflussmenge liege bei etwa 65 000 Kubikmetern. Nur etwa ein Viertel davon sei Schmutzwasser. Berechnet wurden zudem 15 Prozent Fremdwasser aus Grundwassereintritt sowie 60 Prozent aus Regenwasserzuläufen. 75 Prozent des Aufkommens gehöre nicht in den Kanal, verdeutlichte Link das Problem.

Laut Meyer entspricht das Verhältnis einer normalen Mischwasserkanalisation. Es gebe aber Hinweise auf gezielt eingeleitetes Fremdwasser. Zudem sei die Hälfte der befahrenen Kanäle in schlechtem Zustand, sodass Grundwasser eindringen könne. Wichtig sei die Beseitigung privater Fehlanschlüsse und die Befahrung privater Hausanschlusskanäle. Nötig sei auch, über Sanierungen nachzudenken.

Link sprach von "sehr konkreten Hinweisen auf Fehlanschlüsse". Dazu gebe es die Empfehlung, ein Sanierungskonzept zu erstellen. Besonders beim Kirchle sei der Kanal in desolatem Zustand. Den könne man vielleicht schon 2019 sanieren. Bei Nachkriegsbauten sei viel angeschlossen worden, Hauptsache es laufe den Berg runter, so Ortsvorsteher Peter Hase. Das koste im Betrieb sehr viel Geld, merkte Link an. Auch stelle sich die Frage nach der Kapazitätsgrenze der Verbandskläranlage in Horgen. Wenn es nicht gelinge, das Fremdwasser zu reduzieren müsse irgendwann erweitert werden.

Der Ausschuss stimmte für die Erarbeitung eines Sanierungskonzepts.