Soziales: Seit fünf Jahren werden im Laden "Mittendrin" Gebrauchtwaren für den guten Zweck verkauft
Der Second-Hand-Laden "Mittendrin" ist fünf Jahre nach Eröffnung auch in der gesellschaftlichen Mitte Königsfelds angekommen.
Königsfeld. Teller und Tassen, Bücher, Spielzeug, Taschen und Lampen: Das Sortiment an Gebrauchtwaren im Laden "Mittendrin" in der Königsfelder Friedrichstraße ist bunt gemischt. Das liegt daran, dass in den Regalen hauptsächlich Sachspenden von Bürgern stehen. Durch den Verkauf der vermeintlich "ausgedienten" Ware wird in mehrfacher Hinsicht Gutes getan, erklärt Kurt Rittinghaus. Er ist einer der 25 ehrenamtlichen Helfer, die sich im Laden engagieren, und von Anfang an dabei.
Sachspenden von Bürgern
"Natürlich sind wir auf die Sachspenden der Leute angewiesen, aber viele sind einfach froh, wenn wir ihnen die Dinge abnehmen", erklärt er. Andere hingegen freuen sich über genau diese vermeintlich ausgedienten Sachen: Für meist günstiges Geld findet man hier alles, was man so braucht. 40 Kunden werden durchschnittlich pro Tag im Laden fündig, viele weitere stöbern, manche von ihnen schauen alle paar Tage vorbei, ob es neue Ware gibt, berichtet Rittinghaus.
Besonders beliebt seien beispielsweise Porzellan und Haushaltswaren. Bücher werden im Vergleich zur Anfangsphase viel weniger nachgefragt. Deswegen werden vorübergehend auch keine Bücherspenden mehr angenommen, so Rittinghaus.
Die Kunden sind so vielfältig wie das Sortiment: Viele von ihnen sind Studenten, die sich ihren Haushalt zusammensuchen, aber auch Familien, die nicht viel Geld zur Verfügung haben oder Flüchtlinge kaufen im Laden ein. Es gebe aber auch Kunden, die es finanziell eigentlich nicht nötig hätten, in einem Second-Hand-Shop einzukaufen, sich aber über das ein oder andere Schnäppchen freuten, berichtet Rittinghaus.
Dass der Laden "Mittendrin" kein wirtschaftliches Ziel, sondern vielmehr soziale Absichten verfolgt, zeigt ich darin, dass der gesamte Erlös nach Abzug von Miete und Kosten gespendet wird.
Seit der Eröffnung unterstützte der Laden in der Trägerschaft der Evangelischen Gesamtgemeinde Königsfeld die Herrnhuter Missionshilfe mit fast 122 000 Euro an Spenden. "Der Erlös ist höher, als wir am Anfang gedacht haben", meint Rittinghaus. Bei der Gründung vor genau fünf Jahren zweifelte auch Rittinghaus daran, ob der Laden überhaupt das Geld für die Miete erwirtschaften kann.
Für welche Projekte der Herrnhuter Missionshilfe das Geld gespendet wird, das entscheiden die überwiegend weiblichen Mitarbeiter gemeinsam. Seit diesem Jahr werden vier Projekte in gleichen Teilen unterstützt: Der Bau einer Mädchenschule in Tansania, die Katastrophenhilfe etwa für Hurrikans in Südamerika, ein Projekt zur Erzeugung von Lebensmitteln in Sambia sowie eine Flüchtlingseinrichtung in Malawi.
25 ehrenamtliche Helfer
Alle 25 Mitarbeiter helfen unentgeltlich beim Annehmen, Sortieren und Aufbereiten der Ware und beim Verkauf. Die meisten von ihnen sind Rentner. Irmgard Weisser ist eine ehrenamtliche Helferin der ersten Stunde. "Es ist toll, die Sachen wieder unter die Leute zu bringen, die sonst weggeschmissen werden", erzählt sie. Zudem schätzt sie es, als Rentnerin einer sinnvollen Arbeit nachzugehen und im Laden mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu kommen. Denn ein weiteres Ziel des Ladens sei es, ein Raum für Gespräche zu sein, gemäß des Namens mittendrin in der Gesellschaft. Für jeden soll es ein freundliches oder auch ein hilfreiches Wort geben, erklärt Rittinghaus.