Wolfgang Kleiser zeigt seine Werke. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: Wolfgang Kleiser stellt aus

Königsfeld. Tuschezeichnungen und Tonskulpturen von Wolfgang Kleiser sind unter dem Titel Szenen derzeit in der "Mediclin Albert Schweitzer & Baar Klinik" ausgestellt.

Die Laudatio zur Vernissage hielt Ariane Faller-Budasz. Sie fragte Besucher nach Alltagserinnerungen, flüchtigen Eindrücken, die als Beiläufigkeit abgetan werden. Kleiser vollziehe nach 69 Jahren Berufstätigkeit immer wieder aufs Neue den Schritt, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.

Geboren 1936 in Urach, begann er 1950 eine Holzbildhauerlehre bei seinem Vater, wurde später Schüler des Bildhauers Franz Spiegelhalter und arbeitete ab 1972 freischaffend. Die Liste seiner Ausstellungen und Werke sei lang, er selbst bei Kuratoren, Ausstellungsmachern oder Kollegen überaus geschätzt und geliebt. Trotz seines Erfolgs, begegne er ihnen offen und auf Augenhöhe.

Kleisers Herangehensweise an ein Werk aus Ton oder Tusche auf Papier sei geprägt von seiner Arbeit an Skulpturen, einer geistig fordernden Tätigkeit, die präzise überdacht werden müsse. Seit fast sieben Jahrzehnten fokussiere er den Werkstoff Holz, oft alte Eichenbalken, die eigene Geschichten ins Werk einbrächten.

Gänzlich unterschiedlich sei Kleisers Arbeit an Tonplastiken, teils mit Acrylfarblasuren oder flüssigem Wachs bearbeitet. Mit Farbe unterstreiche er während des Aufbauprozesses die Plastizität und körperliche Präsenz seiner Arbeiten.

Seit über einem Jahrzehnt arbeite Kleiser mit Tusche und Pinsel. Eine revidierende Vorzeichnung komme nicht infrage. Korrekturen seien unmöglich. "Es gibt kein Zurück, nicht im Leben und nicht in der Kunst", sagt er.

In den vergangenen Jahren sei Farbe zunehmend zum wesentlichen Merkmal der Zeichnungen geworden. Realistische Farbgebung finde man aber nicht. Die Protagonisten kämen expressiv daher. Kleiser setze auf Mimik und Gestik, charakteristischen Schwerpunkt oder Habitus. Überschaubare Formate betonten die beiläufige Alltäglichkeit der Szene.

Kleiser selbst spreche von Wahrnehmungen in Cafés oder Ausstellungen, die ihn berühren und beschäftigen. Das Café sei ein Symbol der Einkehr im doppelten Wortsinn, Ort physischen und gedanklichen Innehaltens.

Kleiser untersuche aktuelle Geschehnisse, die Entwicklung der technikaffinen Gesellschaft, Veränderungen des sozialen Miteinanders, stelle sich Begegnungsmomenten in Kliniken – für Menschen oft eine Zeit der Unsicherheit. Begegnungen seien Schnittstellen zwischen Menschen, Schnittmengen von Gedanken, Emotionen und Handlungen.

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Verein Kunstkultur Königsfeld organisiert. Ausgestellt sind die Werke noch bis zum 14. September.