Anita Steiner als Kaiserin Elisabeth am Tag ihres Todes, im Hintergrund ihr Brautkleid. Foto: Paskal Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Anita Steiner in der Rolle der Kaiserin Elisabeth / Sebastian Knab am Flügel

Königsfeld. Die Kinderbuchautorin Else Schwenk-Anger aus Alpirsbach hat die Ethik von Albert Schweitzer sehr geprägt. Als sie bei den Schweitzer-Tagen im Kurort zu Gast war, kam ihr die Idee, zusammen mit der Schauspielerin Anita Steiner das Leben der Kaiserin Elisabeth im Haus des Gastes aufzuführen. Diese hat auch in dem Musical "Apovilya" in Freudenstadt mitgewirkt. In diesem ging es um die Hilfe für notleidende Waisenkinder in Rumänien durch Schwenk-Anger, wofür sie das Bundesverdienstkreuz am Bande zu ihrem 80. Geburtstag im Jahr 2016 verliehen bekam.

Schauspielerin Steiner hat an der Folkwang Universität der Künste in Essen das Fach Schauspiel/Pantomime studiert. Sie hat das Leben der Kaiserin Elisabeth, auch "Sisi" genannt, rückblickend vom Tag ihres Todes dargestellt. Sie mimte ihre Mutter, die bei ihr als im Jahr 1867 Geborenen ein Glückszähnchen feststellt und wünscht, dass sie doch einmal Kaiserin werden kann. Ihren Vater Max von Bayern stellt sie als Clown mit roter Nase dar, denn er hatte einen Zirkus in Bayern.

Steiner hat leidenschaftlich gespielt. Ihre Gestik und Mimik war überzeugend. Sowohl den bayrischen Dialekt als auch das Österreichische hat sie dem Publikum perfekt vermittelt.

Das wahre Leben der Kaiserin war tragisch, Steiner hat es so gespielt. Der Hochzeitstag mit Franz Joseph war eine Kriegsszene berichtet sie, die Hochzeitsnacht war der Waffenstillstand. Die Ehe ist erst nach drei Tagen vollzogen worden. In ihrem wunderschönen Brautkleid legt sie sich auf die Stufen und harrt der Dinge, die gekommen sind.

Wohl fühlt sie sich auf Madeira und Korfu, wohin sie ihr Leibarzt wegen ihrer "galoppierenden Schwindsucht" schickt. Dort genießt sie das Leben und geht viel spazieren. Leidenschaftlich winkt sie den vorbeifahrenden Schiffen, was Steiner mit einem wehenden weißen Tuch darstellt.

Sie reitet wie der Teufel im Damensattel, wofür sie einen hohen Stuhl auf der Bühne verwendet. Die Kaiserin ist eh der Meinung: "Eine Frau sollte einen Körper haben wie ein Mann – geschmeidig und ausdauernd."

Die Falten in ihrem Gesicht bereiten ihr bereits Kummer. Am 10. September 1898 wird am Genfer See ihr Herz mit einer spitzen Feile eines Attentäters durchbohrt. Damit hat sich während einer Stunde Spielzeit der Kreis geschlossen.

Das Leben der Sisi hätte wahrlich mehr als 40 Besucher verdient gehabt. Die Schauspielkunst von Anita Steiner und zudem das begleitende Spiel am Flügel durch den Pianisten Sebastian Knab machten den Abend zu einem Erlebnis. Die Anwesenden bedankten sich mit kräftigem Applaus.