Literatur: Autor präsentiert sein Werk "Geht doch!" am 28. September in der "Mediclin Albert Schweitzer Klinik"
Alles hinter sich lassen, einfach losgehen. Zu Fuß die Welt erkunden. Nicht mehr, nicht weniger. Das war Uli Hausers Ziel. Seine Erlebnisse hat er in seinem Buch "Geht doch!" festgehalten. Ein Werk, das zum Nachdenken angeregt – in vielerlei Hinsicht.
Königsfeld. Uli Hauser hat bereits einige Kilometer zurückgelegt, als er noch mal ganz an den Anfang springt. Der Leser hat ihn bereits Kapitel über Kapitel auf seiner Reiseroute begleitet. Gemeinsam stehen sie da – Autor und Leser. Im Wendland, im östlichen Niedersachsen. Genau dort lässt Hauser wissen, warum er das eigentlich macht. Mit diesem Laufen. Wie man auf die Idee kommt, ohne große Vorbereitung zu Fuß die Welt zu erkunden.
"Das Auto blieb stehen und ich wollte gehen" – diese acht Worte fassen ihn zusammen. Den Moment, als alles begann. "Ich wollte mich verwandeln. Das Gewohnte verlassen, um Ungewöhnliches zu erleben", schreibt er.
Für Hauser beginnt eine ungeplante Reise, die ihn aber trotz – oder vielleicht gerade wegen – der unklaren Route genau dort hinbringt, wo er hin möchte. "Ich kam immer, so schien mir, an die richtigen Orte. Jemand nahm mich an die Hand und ich ließ mich führen", schreibt Hauser. "Teil eines größeren Ganzen".
Nicht immer ist er zu Fuß unterwegs, ab und an hilft auch ein fahrbarer Untersatz. In Lüneburg gestartet, erreicht der 56-Jährige – so viel sei verraten – irgendwann das Ziel, das sich anfangs herauskristallisierte: Rom. Entlang der Route trifft er auf die unterschiedlichsten Menschen. Gastwirte, die ihr Lokal nicht mehr weiterführen können. Touristen, die Sehenswürdigkeiten von ihrer To-Do-Liste streichen. Und Fußballspieler, die ihm schmerzhaft vor Augen führen, dass das Gehen auch seine Nachteile haben kann.
Von Historischem über Wissenswertes bis hin zur heutigen Gesellschaft
Hauser erzählt in "Geht doch!" daher nicht nur seine eigene Geschichte. Er erzählt auch die Geschichten all jener, die ihn mal mehr mal weniger auf seiner Reise beeinflusst haben. Und wo nach all den Beschreibungen seiner Eindrücke noch Platz bleibt, gibt Hauser mal Historisches zum Besten, mal Wissenswertes über den menschlichen Körper und den Effekt des Laufens, mal zieht er Parallelen zu gesellschaftlichen Themen.
Ab und an eine Anekdote entlang des Wegesrand
All das wirkt nicht gezwungen, passt in das Bild eines Reisenden, der ab und an eine kleine Anekdote am Wegesrand erzählt. Und immer wieder scheint der Ratschlag durch, das Ganze am besten selbst auszuprobieren.
Dass man nicht allein wegen eines nicht mehr zu reparierenden Autos zum Pilger wird, dass irgendwie mehr dahinter steckt – das wird dem Leser schnell klar. Während Hauser seinen Weg gen Süden zurücklegt, merkt man in den Beschreibungen, wie sich der Autor durch seine Erfahrung verändert. Und auch man selbst kommt ins Grübeln.
Wenn sich dann Buch und Reise gleichermaßen zu Ende neigen, Leser und Autor gedanklich gemeinsam auf dem Petersplatz stehen, scheinen beide ein Stückchen schlauer. Hauser hat sich selbst besser kennengelernt. Und der Leser diesen Mann, der einen Sommer lang nur auf seine Füße hörte.
Das Buch: Uli Hauser: "Geht doch! Wie nur ein paar Schritte mehr unser Leben besser machen", Knaus-Verlag, 20 Euro.
In den Räumen der "Mediclin Albert Schweitzer Klinik" liest Uli Hauser aus seinem Buch "Geht doch!" am Freitag, 28. September, um 19 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Euro. Veranstalter sind die Klinik sowie die Buchhandlung Hornscheidt.