Regierungsvizepräsident Klemens Ficht (vierter von rechts) übergab Bürgermeister Fritz Link (zweiter von rechts) die Förderbescheide. Auf dem Bild sind unter anderem auch die Sprecher der Abwassergemeinschaften zu sehen. Foto: Dorer Foto: Schwarzwälder-Bote

Abwasserentsorgung Glasbachtal erhält 352 000 Euro Förderung / 78 Anlieger an Kläranlage anschließen

Von Marcel Dorer

Königsfeld. Das Abwasserprojekt Glasbachtal kann starten. Gestern überreichte Regierungsvizepräsident Klemens Ficht einen Förderbescheid über rund 352 000 Euro. Baubeginn ist im Oktober.

Bürgermeister Fritz Link bezeichnete das Vorhaben als eines der größten Abwasserprojekte in der Region. Dies sei eine Herkulesaufgabe für eine der finanzschwächsten Gemeinden des Schwarzwald-Baar-Kreises.

Bisher wird das Abwasser in diesem Gebiet größtenteils dezentral gereinigt. Von den 62 Kleinkläranlagen sind nur zwei auf dem aktuellen Stand der Technik, erläuterte Joachim Gwinner, Stellvertreter des Landrats. Auch die Kläranlage im Glasbachtal für den Kernbereich von Buchenberg ist rund 40 Jahre alt und müsste modernisiert werden.

Nach Fertigstellung wird das Abwasser von 78 Anliegern aus Buchenberg und Burgberg in die zentrale Kläranlage in Horgen geleitet. Der Abwasserzweckverband Eschachtal bringt sich mit 682 000 Euro ein. Er hat sich bereiterklärt, die Sammeldruckleitung zu bauen.

Wichtig sei der Gemeinde gewesen, keinen Zwang anzuwenden, so Bürgermeister Fritz Link. Alle sollten freiwillig mitmachen. Es wurden mehrere Abwassergemeinschaften gebildet, die den Bau der Leitungen zum Hauptsammler unterstützen.

Dominik Bordt vom Ingenieurbüro Ernst + Co. erläuterte die umfangreichen Vorplanungen mit unterschiedlichen Varianten, die durch eine Diplomarbeit wissenschaftlich begleitet wurden.

Joachim Gwinner sprach von einem ökologischen Vorzeigeprojekt. Es werde in die Zukunftsfähigkeit der Tourismusgemeinde investiert. Einwohner und Gäste forderten eine zeitgemäße Abwasserentsorgung. Im Schwarzwald-Baar-Kreis habe es vor zehn Jahren noch über 2200 Kleinkläranlagen gegeben. "Diese Zahl wollen wir auf maximal 600 bis 800 reduzieren."

Wo es wirtschaftlich vertretbar ist

Überall, wo es wirtschaftlich vertretbar ist, sollen die Anwesen an den Kanal angeschlossen werden. Nach dem Abwasserprojekt Stockwald/Stockburg in St. Georgen sei das Glasbachtal das zweitgrößte Vorhaben, so Gwinner.

Regierungsvizepräsident Klemens Ficht hob bei der Übergabe des Fördermittelbescheids die Bedeutung solcher Maßnahmen für die Umwelt hervor. "Das Land fördert solche Projekte gerne." Damit werde die Wasserqualität in den Bächen verbessert. "Sauberes Wasser ist eine unserer Lebensgrundlagen. Aber wir müssen auch immer wieder etwas dafür tun. Und es ist klar, dass das nicht ohne Geld geht."

Auch wenn das Geld verbuddelt werde und man letztendlich nichts von den Leitungen sehe: "Wir wissen, dass es gut angelegt ist", so Ficht. Mit dem Zuschuss von 352 000 Euro werden 30 Prozent gedeckt und die Förderhöchstgrenze voll ausgeschöpft. Aus Sicht der Landesförderung handele es sich um einen der komplexesten Fälle im Regierungsbezirk in der nunmehr 20-jährigen Geschichte dieser Aktion.

Dies bestätigte auch Michael Fackler, zuständiger Referent im Regierungspräsidium: "Bei insgesamt sechs Abwassergemeinschaften mit unterschiedlichen Kosten und technischen Randbedingungen musste man aufwendig prüfen, wie die Förderbedingungen zu erfüllen waren. Schlussendlich gelang es jedoch, alles zu einem zuschussfähigen Gesamtprojekt zusammenzuführen."