Fotos: Ginter Foto: Schwarzwälder Bote

Hans Rohrbach aus Neuhausen initiierte einstdie Königsfelder Weihnachtsbeleuchtung mit den Herrnhuter Sternen

Die Herrnhuter Sterne – in der Weihnachtszeit sind sie aus Königsfeld kaum wegzudenken. Doch es gab eine Zeit, da strahlten sie noch nicht vom Himmel. Dass die Gassen dann hell erleuchtet wurden, dafür ist Hans Rohrbach verantwortlich.

Königsfeld. Es ist jedes Jahr der gleiche zauberhafte Anblick: Auch in dieser Adventszeit leuchteten zahlreiche Herrnhuter Sterne die Königsfelder Gassen aus. Das erfreut viele Menschen und einen ganz besonders: Hans Rohrbach. Denn der 74-Jährige aus Neuhausen hatte einst die Idee zum besonderen Lichterspiel.

"Ich bezeichne mich gerne als Vater der Königsfelder W eihnachtsbeleuchtung", sagt Rohrbach und lacht. Denn auch, wenn es kaum vorstellbar ist – es gab eine Zeit auf Königsfelds Straßen ohne die hellen Strahlkörper, die den Stern von Betlehem symbolisieren.

Eine Reise zurück in die 70er-Jahre: Hans Rohrbach war damals Leiter der Kurverwaltung im Ort, an der nichtvorhandenen Weihnachtsbeleuchtung störte er sich. "Nichts, da war einfach nichts", erzählt er. Lediglich ein einziger Herrnhuter Stern hing zu diesen Zeiten vor der Kirche, so Rohrbach.

Für ihn war klar: Das müssen mehr werden. Er trug seine Idee dem damaligen Bürgermeister Ziegler vor, der ließ ihm freie Hand. Und so leuchteten schon bald viele Sterne vom Himmel. "Es war vom ersten Moment an ein ausgesprochen schönes Bild", sagt Rohrbach. Zunächst waren es einige Geschäftsleute, die sich einen Stern vor ihre Läden zulegten. "Im Laufe der Jahre sind dann immer mehr dazugekommen", erläutert der 74-Jährige.

Die Sterne hatten vor ihrer Ankunft in Königsfeld eine turbulente Reise hinter sich – denn Herrnhut, der Ort ihrer Herstellung, liegt in der Oberlausitz in der ehemaligen DDR. "Man konnte die Sterne ja nicht einfach bestellen", erzählt Rohrbach. Eine Import-Export-Firma brachte sie in großen Holzkisten schließlich über die Grenze bis nach Königsfeld. Auch ihre Konstruktion war damals noch aufwendiger, denn selbst die Zacken mussten erst noch zusammengebaut werden. Der Preis war ebenso ein anderer: An die 170 Deutsche Mark hätte ein Stern damals noch gekostet, erzählt der Neuhausener.

Erstmals in Kontakt mit den Herrnhuter Sternen kam der gebürtige Karlsruher als Schüler im Zinsendorf-Internat. In den 60er-Jahren arbeitete er dort dann als Erzieher und weiß auch hier einige Anekdoten: Einmal bastelte Rohrbach mit den Kindern einen Stern für den Kirchensaal mit 110 Zacken. "Das war eine Heidenarbeit", erzählt er. Als diese vollendet war, folgte die Ernüchterung: Die Tür zum Kirchensaal war nicht breit genug, der riesige Stern passte nicht hindurch. So musste das Kunstwerk erst teilweise wieder abgebaut werden, um es in die Kirche zu bekommen. "Er hing dann einige Jahre dort", sagt Rohrbach stolz. "Auch das ist eine persönliche Verbindung."

Für Hans Rohrbach haben die Herrnhuter Sterne etwas Magisches. Ein Erlebnis ist ihm in besonderer Erinnerung geblieben: Es war der erste Weihnachtsmarkt in Königsfeld Mitte der 80er-Jahre. "Gegen Einbruch der Dämmerung hatte es angefangen, in ganz, ganz dicken Flocken zu schneien. Dann leuchteten plötzlich die Sterne auf", erzählt Rohrbach bewegt. "Herrlich. Dieses Bild war fantastisch – ich werde es nie vergessen."

Er habe schon viele Menschen kennengelernt, die extra wegen der Herrnhuter Sterne nach Königsfeld gekommen seien, sagt der Neuhausener. Vor zwei Jahren hat er mit dem Pfarrer der Zinsendorfschulen, Christoph Fischer, sogar ein Büchlein mit dem Titel "Königsfelder Sternengeflüster" herausgegeben. In diesem lassen die beiden Autoren Menschen zu Wort kommen, die ihre persönlichen Herrnhuter Stern-Geschichten erzählen.

Auch für den 74-Jährigen hat er eine ganz besondere Bedeutung: "Der Stern will Licht in die Dunkelheit bringen und hinweisen auf die Geburt Jesu." Nach einigen familiären Schicksalsschlägen in der Vergangenheit schöpft Rohrbach durch die Sterne Kraft: "Ich schaue gerne in dieses Licht. Es gibt mir Hoffnung und Zuversicht."