Gut gelaunt sind die Schauspieler schon zu Beginn des Stücks. Fotos: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Premiere: Erste Aufführung auf der Burgruine Waldau kommt gut an / Zuschauer haben viel zu lachen

Am Freitagabend begann das Burgspektakel. Abwechslungsreiche Musik, Wortwitz und skurrile Figuren sorgten für aberwitzige und nicht immer ganz jugendfreie Unterhaltung.

Königsfeld-Buchenberg. Begeistert waren die Gäste des Burgspektakels von der Premiere der Eigenproduktion "Siegfried – Götterschweiß und Heldenblut". Der Titel ließ erahnen, dass es eine nicht ganz gewöhnliche Nacherzählung der Nibelungensaga sein würde. Das zeigte auch die musikalische Begleitung durch eine Rockband, bestehend aus Jens Fritz, Tobias Nußbaumer, Jonas Hoenig, Oliver Felbinger und Konstantin König.

Dramatische Klänge wurden zur Begrüßung des mehr oder weniger furchteinflößenden Drachen "Fafnir" gespielt. Gunther Schwarz in der Rolle von Wotan dem Göttervater und Ela Schulte als seine Gattin Fricka zeigten auf amüsante Weise, dass auch Himmelswesen mit Alltagsproblemen zu kämpfen haben. Fricka ereiferte sich über Wotans uneheliche "Walküren-Schlampen" und vergaß sich, als ihr Gatte im Publikum nach einer neuen Heldenmutter suchte.

Spektakulär und so wohl noch nie beim Burgspektakel geschehen war die Einführung von Siegfried (Klaus Richter), der mit wallender Mähne und überdimensionalem Schwert das Klischee vom blondgelockten, nicht allzu intelligenten, aber charmanten Helden erfüllte, und der mit österreichischem Akzent Verse wie "Nix is zu vergleichen, mit der Herstellung von Leichen" von sich gab.

Alberich, der König der Schwarzalben (Dietmar Schlau), und sein Diener (Gitta Benker) besangen derweil ihr Schicksal in der Dunkelheit und den Wunsch, ans Licht zu kommen.

Auch nicht zu den Intelligentesten gehörte Gunther, König der Burgunder (Peter Horn), der zu einer jazzig angehauchten Melodie davon sang, dass er doch der schönste der Könige sei und sich auf dem Thron erleichtere. Sein Halbbruder Hagen (Götz Knieß) betätigte sich derweil als Ränkeschmied und Kuppler, sowohl für Gunther als auch für Kriemhild.

Für viele Lacher sorgte die Walküre Brünhilde (Olaf Jungmann), die verzagt Verse wie "Ich pflück die Blumen und wer pflückt mich" von sich gab.

Für vermutlich unfreiwillige Komik sorgte ein von einer Rockhymne begleitetes Duell zwischen Siegfried und Gunter, bei dem die Schwerter dem Hauen und Stechen nicht standhielten. Getreu der Geschichte ehelichte der eine Kriemhild, der andere Brünhilde, natürlich nur dank Mithilfe des Helden. Und wie bekannt, bekam sich die holde Weiblichkeit darüber in die Haare, wer wessen Gefolgsmann sei.

Die Gemüter kochten, sodass Brünhilde reimte "je blonder der Schopf, desto dümmer der Kopf". Blöd nur, dass Gunther den Mund nicht halten konnte. So beantwortete sich die Frage "Wie kommt der Ring aus unserer Liebesnachtmatratzen in die Hände dieser fetten fiesen Pratzen" schneller als erwartet. Das wiederum besiegelte Siegfrieds Schicksal.

Es dauerte eine Weile, bis der tumbe Gunther den perfiden Plan Hagens begriff, der zu unheimlichen Klängen nach Rache sann. Trotzdem entwickelte sich die Geschichte nicht allzu düster, da Siegfried es mit der Darstellung des Heldentods doch ein klein wenig übertrieb. Zudem spielte die Band während der letzten Atemzüge des Helden eine durchaus heitere Melodie. So endete das Stück in Wohlgefallen.

Die Figuren waren passend besetzt und waren zum Teil ebenso skurril wie die Handlung. Die Zuschauer hatten so viel zu lachen wie selten zuvor bei einer Eigenproduktion.

In weiteren Rollen zu sehen waren Anna Schwarz, Martina Dienstberger, Taja Dienstberger, Ela Schult und Gitta Benker. Für die Technik waren Dennis Haase und Johannes Schott zuständig, für Werbung und Veranstaltungsleitung Andrea Hermann und Sonja Bantle. Regie führten Götz Knieß und Olaf Jungmann.