Auch wenn während des Unterrichts in den Klassenräumen keine Maskenpflicht besteht, tragen viele ihren Mund-Nasen-Schutz.Foto: Zinzendorfschulen Foto: Schwarzwälder Bote

Erziehung: Notbetreuung und Schulbetrieb öffnen sich schrittweise für die Normalität

Königsfeld (nik). Der Druck auf die Politik wächst: Eltern und Pädagogen fordern einen Fahrplan für die Wiederöffnung von Kitas und Schulen – möglichst mit konkreten Terminen. Zeit, in Königsfeld bei den Bildungsträgern vor Ort nachzufragen und eine Zwischenbilanz zu ziehen: Wo steht Königsfeld in Sachen Notbetreuung und Schulalltag?

Den Überblick über die Betreuungssituation bei den Grundschulen und Kitas hat Gemeindeoberhaupt Fritz Link. Gerade einmal 40 Kinder werden aktuell in Königsfeld notbetreut. Kapazitäten hingegen gebe es für insgesamt 199 Kinder, rechnet der Bürgermeister aus.

"Der Ansturm, auf den wir uns eingestellt hatten, blieb aus", resümiert Link. Eigentlich habe sich die Verwaltung mit der Ausweitung der Notbetreuung, die in der vergangenen Woche in Kraft trat, auf mehr Kinder eingestellt. In den Königsfelder Kitas sind es aktuell 27 Kinder, die von einer Notfallbetreuung profitieren, in den drei Grundschulen insgesamt 13 Kinder. Doch wie gestaltet sich der pädagogische Auftrag vor Ort?

In der Grundschule Neuhausen werden derzeit fünf Kinder betreut. Nicht viel, verglichen mit den 45 Schülern, die sonst hier unterrichtet werden. Das könnte sich jedoch bald ändern. Der politische Wille wurde bereits signalisiert: Zeitnah sollen auch die Viertklässler wieder in die Klassenzimmer zurückkehren, denn es geht um den Übergang an die weiterführenden Schulen.

Bei der Rückführung der vierten Klassen an die Schule sieht Schulleiterin Alexandra Roth erste Probleme aufkommen. Sie erklärt warum: Nur drei Lehrkräfte und eine Betreuerin gebe es im Kollegium, die sich regulär um die 45 Schüler kümmern. Corona-bedingt fallen jetzt zwei pädagogische Kräfte aus. Sowohl eine Betreuerin als auch eine Lehrerin zählen zur Risikogruppe. Für diese besteht zwar eine Dienstpflicht, aber keine Präsenzpflicht.

Wenn die vierten Klassen zurückkehren sollten, hieße das, dass sich eine Lehrkraft um die Notbetreuungsgruppe kümmern müsste, die verbleibende Lehrkraft – die Rektorin selbst – müsste nach der vierte Klasse schauen. Zusätzlich stünden Schulleitungsaufgaben an, und die restlichen Klassen, die noch zu Hause lernen, müssten auch versorgt werden, so Roth.

Wenn es um die Hygienevorschriften geht, sieht man sich allerdings an der Grundschulen gut aufgestellt. Bürgermeister Link präzisiert: "Die letzten Tage haben wir uns intensiv vorbereitet und uns mit den Grundschulen zusammengesetzt." Die Hygienepläne der Grundschulen habe man eigens durch Spezialisten, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, prüfen lassen, so Link.

Und auch die Zinzendorfschulen lernen noch in dieser neuen Situation hinzu: Durch die Aufteilung der Klassen seien die Lehrer dazu gezwungen, zwischen den Räumen hin und her zu wechseln. Die Rektorin Beate Biederbeck teilt mit, dass sich hier längere Intervalle als sinnvollste Lösung erwiesen hätten. Von Schüler-Seite lautet das Fazit: "Wir lernen auch in dieser ungewohnten Situation noch viel. Das Hauptproblem derzeit ist, dass wir viel Gruppenarbeit machen, aber trotzdem auf Abstand achten müssen", so Patrick Haas vom Wirtschaftsgymnasium der Zinzendorfschulen.

Auch bei der evangelischen Kindertagesstätte Arche wünscht man sich eine schrittweise Rückkehr zur Normalität: "Es wird eine große Freude sein, wenn alle wieder kommen", hofft die stellvertretende Leiterin Michaela Endler. "Die Kinder brauchen die Gemeinschaft."